Impressionen aus New York (2006/2007)

Impressionen aus New York/ Teil 1

Lauter Technische Unannehmlichkeiten…

Flüge nach New York im Sommer sind vor allem eines…schweineteuer. Nach meiner ausführlichen Recherche hatte ich daher beschlossen, mit LTU zu fliegen, weil die den höchsten Journalistenrabatt geben und ich so rund 350 Euro sparen konnte. Dafür wurde ich auf dem Hinflug auf eine echte Geduldsprobe gestellt. Unser Flieger sollte eigentlich um 13.45 Uhr starten, doch 15 Minuten vor Abflug erfuhren wir am Gate, dass irgendetwas am Bordcomputer unserer Maschine nicht in Ordnung sei und dieser deshalb ausgetauscht werden müsse. Na wunderbar, und schwupps, wurde der Start um zwei Stunden nach hinten verschoben. Denn dann, so die Mitarbeiterin von LTU, müsse der Flieger erst mal leer probestarten und landen, um zu sehen, ob auch alles funktioniert. Doch damit nicht genug. Weil die Crew durch den Zeitverzug bis zur Ankunft in NY ihre Arbeitszeit überschritten hatte, wurden die Damen und Herren leider alle nach Hause geschickt und eine neue Crew angefordert. Die kam dann auch endlich, doch da gab’s schon ein neues Problem: einem Kind am Gate ging es plötzlich so schlecht, dass die Eltern sich entschlossen, es ins Krankenhaus zu bringen. Das Dumme daran: die Gepäckstücke der Familie waren bereits an Bord, und dürfen ohne ja ohne Besitzer nicht befördert werden. Also mussten die Koffer erstmal rausgesucht werden, was wieder Zeit kostete. In Anbetracht all dieser Umstände ist es eigentlich ein kleines Wunder, dass wir nur 2 ½ Stunden später als geplant los geflogen sind.

Der Flug selbst war sehr ruhig, man hatte das Gefühl, man steht acht Stunden statt zu fliegen, eine Seltenheit über dem Atlantik.

Auch dieses Mal habe ich wieder eine interessante Bekanntschaft an Bord gemacht. Einige Tage zuvor hatte ich nämlich ein Literaturmagazin auf dem BR gesehen, in dem die Autorin Pia Frankenberg zu ihrem neuen Roman „Nora“ interviewt wurde.

Umso erstaunter war ich, als ich auf dem Gang beinahe mit ihr zusammen prallte. Sie war zur Fußball-WM in Deutschland und auf dem Rückflug nach Hause, denn sie lebt seit 12 Jahren in NY. Wir haben uns eine Stunde nett unterhalten und die Email-Adressen ausgetauscht. Ich hoffe, ich bleibe in Kontakt mit ihr…

Heatwave….

Ich weiß, ich weiß, ich brauch Euch nichts mehr zum Thema Hitze, Schwitzen etc. erzählen, aber auch in NY haben wir bereits eine Heatwave hinter uns und die nächste ist gerade im Anmarsch. Als ich ankam, hat es mich die ersten Tage echt fast aus den Latschen gehauen. Ich meine, Hitze ist ja eine Sache, die hohe Luftfeuchtigkeit hier aber eine andere. Ihr müsst Euch das so vorstellen: geht in ein Gewächshaus, schließt die Türe und stellt dann noch den Fön an. So ungefähr ist es hier in Manhattan, wenn es heiß wird. Man kann kaum atmen und ohne air condition geht da gar nichts mehr. Du gehst aus dem Haus, schwitzt, kommst in den Supermarkt und frierst, stehst an der U-Bahn und der Schweiss rinnt, sitzt in der subway und frierst, weil es von allen Ecken zieht wie Hechtsuppe. Und dann noch meine Probleme mit dem Jetlag, das hat mir für gut zehn Tage den Rest gegeben. In New York gibt es für solche Fälle sogenannte „Cooling Center“, für Menschen, die kein Aircondition zuhause haben oder denen es gesundheitlich nicht so gut geht. Na ja, noch so ein paar Sommer in Deutschland, und diese Einrichtung gibt’s bei uns auch, da bin ich mir sicher….

Morgens am East River…

Egal, wie heiß es hier ist oder wie besch…man sich auch fühlt: wer in NY keinen Sport macht oder zumindest so tut als ob, ist eigentlich unnormal. Nur so kann ich es mir erklären, dass selbst ich in der größten Affenhitze morgens um 6 Uhr bereits am East River lang walke. Irgendwie bekloppt, aber man hat dieses Gefühl: wer nicht mitmacht, hat schon verloren. Da brezelt sich auch die klapprigste 70 jährige noch auf und joggt mit Käppi, rotem Lippenstift, lackierten Fingernägeln, supermodernen Sneakers und Mp3-Player im Ohr an mir vorbei als ob sie ein Teenie sei. Kleinkinder im Kinderwagen werden natürlich nicht geschoben, sondern von ihren Müttern meist im Joggingtempo durch den Park gehetzt. Und selbst viele Hundebesitzer kennen kein Erbarmen. Auch wenn die Zunge ihres Lieblings bereits auf dem Boden schleift und man dem Vierbeiner ansieht, dass er die Rennerei zum Jaulen findet, Herrchen hat kein Erbarmen und zieht ihn weiter. Hunden, denen diese Quälerei erspart bleibt, dürfen sich auf dem „Hundespielplatz“ austoben. Ich nenne diesen Platz einfach so, obwohl es sich dabei einfach nur um eine eingezäunte, grün gestrichene, betonierte Fläche handelt, in der Hunde eben ohne Leine rumlaufen und toben dürfen. Jedenfalls treffen sich hier jeden Morgen dieselben Hunde und ihre Besitzer und tratschen ein wenig. Und jedes Herrchen trägt brav eine Plastiktüte oder Zeitung mit sich herum, denn eine Hundetoilette gibt’s dann doch noch nicht…

Übrigens: Wer diese Saison in puncto Hund ganz up to date sein möchte, muss sich einen schwarzen Königspudel zulegen. Anfangs dachte ich ja noch, dass sei immer derselbe Hund, habe aber dann gemerkt, dass die Besitzer jedes Mal anders aussahen. Inzwischen habe ich alleine in meiner neighbourhood vier von diesen Riesenkötern gesichtet, sie scheinen echt im Trend zu liegen. Mal abgesehen vom Dauerbrenner, der Quadratisch-praktisch-gut Version in der Taschengröße a la Paris Hilton. Na ja, wenn die mithalten wollen, hilft dann nur eines: den Liebling aufpumpen und schwarz ansprühen, dann wird’s auch ein Königspudel, für Arme….

Klassik for free…

In den Sommermonaten gibt es viele Veranstaltungen, die unter freiem Himmel und umsonst stattfinden. Eine sehr beliebte ist das Konzert des New York Philharmonics im Central Park. Bei gutem Wetter finden sich abends zig Tausende ein, um den Klassikgenuss mitzuerleben. Die meisten bringen zum Picknick Essen, einen guten Wein und Kerzen mit. Dieses Jahr wurde neben modernen Kompositionen Beethovens 5. Sinfonie zum Besten gegeben. Und der Wettergott hatte ein Einsehen: das Gewitter fing erst dann an, als die letzten Takte verklungen und das Feuerwerk zu Ende war…

Ebenfalls kostenlos kann man sich die Lesungen von Autoren bei Barnes & Nobles, NYs großen Buchladen, anhören. Ich war letzte Woche bei Ali Ansari, der sein neues Buch „Confronting Iran“ vorstellte. Er lehrt an einer Universität in Schottland und hat auch schon dem „Spiegel“ Interviews gegeben. Gut fand ich vor allem sein Statement: „Ich zweifle nicht daran, dass die USA in der Lage sind, jeden Krieg zu gewinnen, aber sie werden keinen Frieden gewinnen“, wohl wahr…

 

Scarlett…nein, nicht o’Hara

Dank meiner Freundin Nicole, die gerade – wie ich damals – bei der Gala arbeitet, haben wir vergangene Woche ein echtes Highlight miterlebt. Zuerst waren wir zusammen bei einer Pressekonferenz, auf der die Schauspielerin Scarlett Johansson ihre neue Reebok-Sports-Line angekündigt hat. Wir saßen in der ersten Reihe und sie hat rund 15 Minuten die Fragen der Journalisten beantwortet. Natürlich war es das übliche Bla Bla, was Promis so offiziell von sich geben, nach dem Motto: dass sie natürlich nur für Sachen wirbt, die sie selbst auch tragen würde etc. Dennoch fand ich erstaunlich, dass sie danach noch relativ lange blieb, normalerweise düsen die Stars ja immer gleich wieder ab. In Amerika ist gerade ihr neuer Film „Scoop“ mit Woody Allen angelaufen, allerdings kommt er bei den Kritikern nicht besonders gut weg…

Danach wollten wir eigentlich nach Hause, doch ein Typ meinte zu uns, zwei Blocks weiter sei die Hugo-Boss-Party, da müssten wir unbedingt hin. Aber wie ohne Einladung? Er verriet uns, dass man mit rotem Punkt auf dem Handgelenk wieder reingelassen wird. Nach dem Motto: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, sind wir also dorthin. Der erste Einlass klappte ohne Probleme, an der zweiten Station wollten sie unsere Namen auf der Gästeliste checken, doch Nicole marschierte einfach weiter (Danke Sugar, Du bist mal wieder der Beweis dafür, dass Frechheit siegt!) und so waren wir auf der Party, die auf dem Dach des Gebäudes stattfand. Die viele Leute und die Musik waren ja schon klasse, aber der Hammer da oben war der Blick über die Stadt. Man hatte die komplette Sicht auf die Skyline Manhattans, und das in einer lauen Sommernacht, war echt super schön und unvergesslich…

 

Wie zuhause….

fühlt man sich in der St. Pauls-Kirche in Manhattan, über die ich gerade meinen ersten Artikel geschrieben habe. Sie ist die letzte deutschsprachige Kirche von ehemals zwanzig in NY. Am 10.9. wird das ZDF aus Anlass des 5.Jahrestages von 9/11 einen Gottesdienst von dort übertragen. Evtl. kommt sogar Bundespräsident Köhler, das steht aber noch nicht fest. Es wäre schön, wenn Ihr mal reinschaut, auch wenn der Anlass natürlich ein trauriger ist. Unter anderem wird eine Deutsche darüber berichten, wie sie ihren Sohn im WTC verloren hat. Ferner werden die Harlem Gospel Singers auftreten. Also: 10.09, um 9 Uhr im ZDF. Ich werde auch irgendwo in der Kirche sitzen und mal in die Kamera winken…

Stadtgespräch bzw. Schlagzeilen der Woche

– der Aufreger der letzten zehn Tage war der Stromausfall in Queens. Dort mussten Bewohner und Shopbesitzer über eine Woche ohne Strom bzw. Kühlschrank, TV etc auskommen. Die letzte Hitzewelle mit anschließendem Gewitter hatte das komplette Stromnetz lahm gelegt. Die Firma Con-Ed brauchte aber leider eine halbe Ewigkeit, um den Schaden zu beheben. Viele Ladenbesitzer mussten ihre komplette Ware wegwerfen. Kein Wunder, dass die Wut auf Con-Ed riesig war. Und was machte Bürgermeister Bloomberg? Der stellte sich hin und erklärte, man müsse Con-Ed danken für ihre schnelle Hilfe. Die Leute hinter ihm haben nur die Augen verdreht und den Kopf geschüttelt, als er die Pressekonferenz gab. Die Daily News und NYPost titelte: Say watt? (Nach dem Motto: was sollen wir sagen, danke? und watt statt what natürlich in Anspielung auf den Stromausfall). Eine andere Schlagzeile war: Stromausfall in Bloomberg’s Hirn…jedenfalls sollte er in nächster Zeit nur mit einer gepanzerten Limousine durch Queens fahren..

-Kurz vor meiner Ankunft in New York hat ein in Scheidung lebender Ehemann sein Haus gerade zehn Blocks von uns entfernt in die Luft gejagt, um den Anteil seiner Ex nicht auszahlen zu müssen. Jetzt ist das Haus futsch und der Mann im Krankenhaus gestorben…leider eine story ohne Happy End

-das Luxusschiff Crown Princess bekam auf seiner Tour in die Karibik Schlagseite und musste nach New York zurückkehren. Ein Passagier schimpfte: Das war das erste und das letzte Mal, dass ich auf so einem Kahn war. Nie wieder…

-wer zu faul ist, um selbst in einer Schlange für Karten bzw. Tickets für ein Event anzustehen, der kann sich einen waitlifter engagieren, der für ihn ab 30 Dollar die Stunde ansteht und wartet.

-eine findige Brauerei hat das ultimative Sommergetränk für den Hund auf den Markt gebracht: es heißt „Slobber Lager“ bzw auf Deutsch „Schlabber Lager“ und schmeckt angeblich so ähnlich wie Malzbier mit Fleischgeschmack. Na denn, Prost, Bello!

-etwas für Stadtneurotiker : ein gewisser Dr.Sweidan hat wohl kein Zuhause und hat sein Cabriolet zu einem Büro umfunktioniert, darin sitzt er jeden Abend in Midtown und arbeitet mit PC, Drucker, Telefon etc. Ein kleines Freiluftbüro, und jeder kann ihm bei der Arbeit zuschauen…  

-ansonsten dreht sich vieles hier in der Stadt zusehends um den 5.Jahrestag von 9/11, der bald ansteht. Es gibt viele Artikel darüber, auch zu dem Skandal, dass durch die Aufräumarbeiten sehr viele an Krebs erkrankt sind und die Regierung das leugnet. Nächste Woche werde ich mir den Film „World Trade Center“ anschauen, sicherlich nicht einfach, besonders, wenn man gerade in New York ist…

 

Klamottentechnisch…

habe ich jetzt noch nicht so viel Neues entdeckt. Der Sommerschuh der Amis ist und bleibt der Flip-Flop. Eine neue Variante: so komische Gummi-Kunststoff-Clogs mit riesigen Schweizer Käse- Löchern drin. Gibt’s in so schrillen Farben wie Pink und grellem Grün. Wer’s mag…

Und dann habe ich in der Zeitung gelesen, dass es jetzt Jeans in Größe Null gibt. Wieviel Kilo muss man dafür wiegen, ebenso viel?

Richtig überrascht bin ich, welche Reaktionen mein WM-T-Shirt auslöst, mit dem ich morgens immer walken gehe. Dachte ja immer, die Amis interessieren sich nicht für Fußball, aber falsch gedacht. Fast jedes Mal werde ich von irgendjemandem angesprochen so nach dem Motto: Hey, was war los mit Euren Jungs? Warum haben die verloren? Und so weiter. Sage noch einer, die schauen nur Golf, Basketball und Baseball….

 

Life in plastic, it’s fantastic…

Es gibt so ein paar Themen hier, da rege ich mich immer wieder drüber auf, zum Beispiel die Geschichte mit den Plastiktüten. Egal, und wenn Du nur nen Brühwürfel kaufst, alles wird doppelt und dreifach in Plastiktüten getan. Du kannst gar nicht so schnell gucken, wie die Dir hier das Zeug einpacken. Als ich das letzte Mal an der Kasse stand und gerade ansetzen wollte, um zu sagen, dass ich keine Tüte brauche, waren meine vier Lebensmittel bereits in acht (!) Plastiktüten, weil sie ja immer zwei übereinander tun, da die sonst reißen. Und wenn ich mal wirklich so weit komme zu sagen, ich will keine Tüte für meine Einkäufe, dann schauen mich alle an, als ob ich vom Mond komme. Schon verrückt, kein Mensch hat nen Einkaufskorb, warum auch, es gibt ja Plastiktüten. Ich glaube, wenn die Dinger wie bei uns was kosten würden, die Leute hätten ein anderes Bewusstsein. Aber so? Wozu auch. Unter unserer Küchen Spüle stapeln sich bereits rund 300 von den Dingern. Vergangene Nacht habe ich geträumt, dass die Plastiktüten versucht haben, die Macht in Amerika zu übernehmen. Im Fernsehen zeigten war zu sehen, wie sie in einem Putsch das Weiße Haus zu stürmen. Bush und Condi hatten plötzlich Plastiktüten mit der Aufschrift „Plastic for president“ ueber dem Kopf. In Heidi Klums Show „Project Runway“ entwarfen die Designer nur noch Klamotten aus Plastik und statt dem Oscar-Award gab’s nur noch den Plastic-Award. Und aus den USA wurden die UPSA, die United Plastic-States of America. Jaa, es war nur ein Traum, aber über kurz oder lang wird es so kommen, glaubt es mir…andererseits, wartet mal, die Amis lieben doch um die Ecke gesponnene Verschwörungstheorien. Also Plastiktüten werden aus Öl gemacht, das kommt aus den Terroristenländern, klarer Fall…die verkaufen so viele an die Amis, bis die an dem Müll ersticken, das nenn ich doch mal einen ausgeklügelten Plan…  

 

Sperrmüll de luxe…

Alle paar Wochen stellen die Leute hier „Sperrmüll“ vor ihre Häuser und dann beginnt auf den Straßen ein geschäftiges Treiben, denn jeder schaut, was sich von den Sachen noch brauchen lässt. Ihr würdet staunen, wenn Ihr sehen würdet, was Leute hier einfach wegwerfen. Komplette Schrankwände etc. in fast neuem Zustand, Stereoanlagen, Computer, Fitnessgeräte. Diese Sachen würden bei uns über ebay verkauft oder inseriert werden, aber nie weggeworfen. Ich gebe zu, inzwischen schaue auch ich mir die Sachen im Vorbeigehen an, denn ehrlich gesagt sind manche Dinge viel zu schade, um auf dem Müll zu enden…ein echter Schnäppchenmarkt, dieser Sperrmüll deluxe…

Ein Blick in die Röhre….

Meine aktuellen favorite TV-Sendungen in Amerika:

-das Original von Verona Pooths „Swan“ heißt hier „Extreme Makeover“. Es ist so daneben, aber ich muss jedes Mal wieder hinschauen, wenn Leute von oben bis unten umoperiert werden und wie Mumien eingewickelt darauf warten, bis sie am Schluss der schreienden und staunenden Familie präsentiert werden. Bizarr…

-echt erfolgreich ist derzeit die Serie „Tabloid wars”, in der Journalisten der Daily News und anderer Zeitungen auf ihrer Jagd nach der besten story begleitet werden.

-und dann ist da noch die neue Serie „30 days“ von Morgan Spurlock (der Typ von Super Size me, der so viel Mcdonald’s Kram gegessen hat). In seinen Folgen soll dokumentiert werden, wie sehr sich Menschen in 30 Tagen ändern können. In der letzten Folge musste ein Typ, der privat die mexikanische Grenze mit Knarren bewacht, 30 Tage bei einer illegal in Amerika lebenden achtköpfigen mexikanischen Familie verbringen. War sehr interessant….


Impressionen aus New York Teil 2

Rache ist …weiss

Schnee kann ja so „nachtragend“ sein. Wenn man einmal schlecht über ihn gesprochen hat oder ihn verflucht, dann stellt er einem nach. Egal, wohin man zu entfliehen versucht, er spürt einen auf, überall auf der Welt. Ich gebe zu, ich habe mich in den letzten Wochen mehr als genug über das weiße Nass in München beschwert. Umso mehr erfreute mich der Gedanke, ins schneefreie New York zu fliegen. Das hatte übrigens gerade den wärmsten Januar seit Jahrzehnten hinter sich…

Im tiefsten Schneegestöber (was sonst?) steige ich in München in den Flieger Richtung New York. Unaufhörlich fahren die Räumfahrzeuge in Kolonnen auf die Startbahn, um den Weg freizuhalten. Wir rollen bereits Richtung Startbahn, als ich mir beunruhigt die zugeschneiten Tragflächen unseres Airbus 340 anschaue, mit dessen Zusatzballast sich locker ein Schneemann bauen ließe. Die Stewardess kommt vorbei, um zu checken, ob wir alle angeschnallt sind. Doch ich habe ein ganz anderes Problem. Nach dem Motto: „Herr Ober, darf ich Ihnen was bringen?“ frage ich sie: „Kann es vielleicht sein, dass Sie was vergessen haben? Ich meine, wir starten doch nicht mit so viel Schnee auf den Tragflächen, oder? „Nein, nein“, beruhigt sie mich, „wir werden erst an der Startbahn enteist“. Diese Sorge war also umsonst. Und tatsächlich, zwei Flieger sind noch vor uns dran, dann sind wir an der Reihe. Von allen Seiten fahren die Wagen mit dem Gefrierschutzmittel an uns ran, innerhalb kürzester Zeit wird aus dem stolzen weißen Lufthansa-Vogel ein grün-orangener Papagei. Die Prozedur dauert ca 15 Minuten. Dann endlich geht’s los Richtung New York. Das heißt, wohin wir genau fliegen, sieht man nicht, denn die Sicht ist gleich null und wir starten sozusagen ins Nichts. Ist auch egal, Hauptsache raus aus dem Schnee…

 

Zu früh gefreut…

Während der Flug ruhig verläuft, sorgt ein Fluggast für Turbulenzen. Wenige Reihen hinter mir sitzt ein älterer Inder, der sich immer lautstärker Gehör verschafft. Erst drehen sich einige Passagiere um, dann fast alle. Man liest ja immer wieder von randalierenden Fluggästen an Bord, wegen denen dann der nächste Airport angeflogen werden muss. Ich sehe, wie die Stewardess versucht, per Deeskalationsmethode den Mann zu beruhigen. Er schreit, sie lächelt. Als sie später an meinem Platz vorbei kommt, frage ich nach dem Grund für den Wutausbruch. „ Er hat sich darüber beschwert, von mir nicht als erster in der Reihe bedient worden zu sein“ Aha, klarer Fall von Dachschaden, denke ich mir, und als ich den Querulanten später mit dem Essenstablett in die Toilette verschwinden sehe, ist der Fall für mich klar. Einfach lächeln, nur lächeln.

Auf dem JFK-Airport stelle ich glücklich fest: weit und breit keine Schneeflocke zu sehen. Hervorragend. Doch meine Freude hält gerade mal 24 Stunden an. Genau so lange dauert es nämlich, bis die Wolken aus München mich hier aufgespürt haben. Und um mir eine Lektion zu erteilen, schneit es innerhalb weniger Stunden so viel wie nie zuvor in Manhattan. Ein Blizzard von historischem Rekord. Schlagzeile in jeder Zeitung. Dass das nur wegen mir passiert ist, war natürlich nirgendwo zu lesen. Ist wohl auch besser so.

Glücklicherweise hat der Wettergott ein Einsehen mit mir: so schnell wie der Schnee kommt, so schnell verschwindet er auch wieder. Innerhalb von zwei Tagen ist fast alles weggeschmolzen. Dafür durfte ich jetzt von einer zur nächsten Kreuzung schwimmen…

 

Valentinstag

Dieser Morgen beginnt wie jeder andere in NYC…oder vielleicht doch nicht? Irgendetwas liegt in der Luft. Wie sonst lässt es sich erklären, dass das Eichhörnchenmänchen im Central Park seiner Liebsten schüchtern eine Haselnuss zuschiebt und der Golden Retriever an der Ecke der Yorkshire Dame seines Herzens einen saftigen Knochen schenkt?. Jedem, dem es jetzt immer noch nicht dämmert, kommt spätestens im Kaufhaus die Erleuchtung: da drängeln sich die Menschenmassen rund um den Stand mit den Valentinstagkarten. Auf der Straße stehen Leute und verteilen Rosen, jedes Schaufenster ist mit viel Herz dekoriert. In jeder Zeitung ein Extrateil nur mit Liebesschwüren. Weltnachrichten an diesem Tag? Irak, Iran? Unter ferner liefen. Dafür viel Piep,piep,piep…wir haben uns alle lieb. Der Nachrichtensprecher im Fernsehen zaubert nach getaner Arbeit eine Rose unter dem Tisch hervor und sülzt: Oh, Sarah, heute ist ja Valentines Day. Die ist für meine wundervolle Kollegin“. Ach, watt kann die Welt doch friedvoll sein. Zumindest für 24 Stunden. PS: Ihr wollt wissen, ob ich auch was bekommen habe? Jaaa, Blumen und ein Riesenherz mit Schokoladenpralinen. Das macht nicht nur gleich glücklicher, sondern gleich auch noch ein paar Pfund schwerer…na prima!

 

Abenteuer Chinatown

Bungee jumping gibt einem den totalen Thrill? Völlig falsch. Taschenkauf in Chinatown, das ist der wahre Kick für den Augenblick. Im letzten Jahr funktionierte es noch so: die gefälschten Gucci, Pradataschen etc. wurden im Geschäftsraum verkauft und das Markenemblem beim Kauf drauf gestanzt. Da der New Yorker Polizei dieser Geschäftssinn der Chinesen gar nicht gefällt, sind die Kontrollen härter geworden. Nun läuft das ganze etwas anders ab: sobald man im Laden an den Regalen vorbeiläuft und suchend schaut, kommt ganz schnell die Frage: Suchen Sie was Bestimmtes? Gucci, Prada? Ich bejahe, und jetzt kommts: die Chinesin greift zu ihrem Walky Talky und sagt das Codewort-na, etwa: Flühlingslolle? Oder Glasnudel? Nee, sie flüstert: Monkey, also Affe und sofort frage ich mich, ob das ihre Assoziation zum Begriff Tourist ist. In Sesam-Öffne-Dich-Manier geht quitschend eine Tür auf, die in die Regalwand eingelassen ist. Ich werde reingeschubst, dann schließt sich die Türe hinter mir. Ein Jugendlicher führt mich durch dunkle Gänge und mehrere Räume, bis ich in einen fensterlosen Raum stolpere, sofort schließt er die Tür. Da bin ich also im Reich der Fälscherware. Es dauert nicht lange, und die nächsten Touris purzeln in den Raum hinein. Alle haben dieses „Ach, Sie auch“ Lächeln im Gesicht. In diesem Moment geht mir durch den Kopf, welch leichtes Spiel die Chinesen mit uns hätten, wenn sie nicht so friedfertige Exemplare wären. Vor meinem geistigen Auge sehe ich schon die Schlagzeile: „Touristen ausgeraubt und verhungert in chinesischem Fälscherlager aufgefunden. Aus Verzweiflung hatten sie die Henkel sämtlicher Gucci und Chanel Taschen angenagt“. Ich entscheide mich schnell für die Ware und werde auf demselben Weg wieder -husch,husch- zurück gebracht. Der Geheimgang spuckt mich wieder aus, zurück ins quirlige Gedränge von Chinatown. Als wäre nichts geschehen….

 

B&H

Wer in New York Fotozubehör kaufen möchte, fuer den gibt es nur eine Wahl: B&H. Ein gigantischer Laden, der ausschließlich in jüdischer Hand ist. Wüsste man es nicht besser, man würde denken, man habe sich aus Versehen in eine Synagoge verirrt. An allen Verkaufsständen Männer mit den Kringellöckchen und dem Kippa- Käppchen auf dem Haupt. So traditionell seine Verkäufer sind, so modern ist der Ablauf organisiert: unter der Decke rattern auf einem Schienensystem Kisten bis in den letzten Winkel des Ladens, um die georderte Ware an den Kunden zu bringen. Selbst, wenn man keine Kamera kaufen möchte, einen Blick in dieses Traditionsunternehmen lohnt sich dennoch. Mehr unter:

http://www.bhphotovideo.com/bnh/controller/home?O=helpcenter.jsp&A=getpage&Q=HelpCenter/CompanyProfile.jsp

 

Take my breath away…

Das Nationalbewusstsein der Amerikaner ist für unseren Geschmack ja viel zu ausgeprägt. Aber auch solche Eindrücke gehören zu einem Amerikabesuch eben dazu. Ein Ort voller Patriotismus und Glorifizierung ist die USS Intrepid, ein Flugzeugträger aus dem 2. Weltkrieg. Er liegt seit den 1980er Jahren im New Yorker Hafen und ist für Besucher gegen Eintritt zugänglich. Bevor man den Flugzeugträger besichtigt, sollte man sich das historische Filmmaterial über die Intrepid anschauen. Das moderne Kino, in dem ein 25 minütiger Film gezeigt wird, wurde nach 9/11 von einem Angehörigen eines Opfers gespendet. Es befindet sich an der Stelle auf dem Schiff, wo früher die Flugzeuge im Lift auf die Plattform hochgefahren wurden. Nach amerikanischer Art lässt die Dokumentation Zeitzeugen zu Wort kommen, die mit bewegter Stimme und tränen erfüllten Augen von den damaligen Heldentaten berichten, als „ Männerfreundschaft noch was bedeutete und jeder wusste, was seine Pflicht war“. Untermalt werden die Bilder mit der passenden Musik, und voila, da ist es, das stolze Nationalgefühl. Davon aber mal abgesehen erfährt man interessante Fakten. Die Intrepid wurde mehrmals von japanischen Kamikazefliegern attackiert und auch beschädigt, auf ihr wurden Astronauten von ihren Nasa-Ausflügen zurückgebracht und nach dem 11.September diente der Flugzeugträger 750 FBI-Agenten als Basis Stützpunkt für ihre Untersuchungen. Unter diesen Eindrücken wandert man über die Plattform, auf der verschiedenste Kampfflugzeuge zu sehen sind. Fehlt nur noch so ne Pappmache-Figur von Tom Cruise oder wenigstens ein paar Lautsprecher, aus denen „ Take my breath away“ schallt…

PS: als Extrabonbon gibt es übrigens eine ausgemusterte Concorde zu bestaunen, die man auch von innen besichtigen kann.

Pavarotti war gestern…Caffe Taci ist heute

Wer gerne italienische Opern mag, sich aber Metkarten nicht leisten kann, für den habe ich einen Tipp: im Caffe Taci werden freitags und samstags abends Opernabende veranstaltet. Man genießt italienisches Essen (Bedingung: jeder muss mind. für 30 Dollar essen) und ist dabei von Opernsängern und Sängerinnen umgeben. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass der Abend ein unvergessliches Erlebnis war. Die Sänger waren spitzenklasse, gaben Arien aus „La Traviata“ und anderen berühmten Opern zum Besten. Ein Höhepunkt war „O sole mio“, bei dem nach und nach immer mehr Sänger bestimmten, bis sie am Schluss alle zusammen im Chor sangen. Was mich beeindruckt hat, war der Umstand, dass die Sänger meist zwischen den Gästen sitzen und man dadurch so nahe an ihnen dran ist, dass man vor Schreck fast das Glas fallen lässt, wenn plötzlich neben einem einer im tiefen Bass seine Stimme erhebt. Diese Möglichkeit hat man in der Oper natürlich nicht. Da sich dieses Event auch unter den Touristen rum gesprochen hat, dürfen auch Gäste, die nicht zum Ensemble gehören, etwas zum Besten geben, aber nur, wenn sie selbst eine klassische Gesangsausbildung haben. So singen an dem Abend auch spontan eine junge Frau aus Skandinavien und ein Teenager im XXL Sweatshirt, von dem ich nie so eine Stimme erwartet hatte. Begleitet werden alle Künstler von einer alten Frau am Klavier, die schon seit vielen Jahren zum „Inventar“ des Hauses gehört.

Ein echtes Original ist übrigens auch der schwule Kellner im Cafe Taci. Jedesmal, wenn er Essen serviert, stützt er sich mit einer Hand an der Hüfte ab, mit der anderen balanciert er das Tablett und wackelt dann damit im Hüftgang wie auf dem Laufsteg und macht am Ende die typische Drehung der Models nach. Zum Totlachen. Als er um Mitternacht Geburtstag hatte, knieten die Sänger vor ihm nieder und sangen Happy Birthday. Da war er dann so richtig in seinem Element…

Übrigens nicht vom Namen verwirren lassen: tagsüber heißt das Restaurant „Pane e cioccolato“, nur an den Opernabenden Caffe Taci.

Aufreger der Woche

Ein Gesprächsthema beschäftigte die Amerikaner gleich mehrere Tage: der Fehlschuss von Dick Cheney. Kaum eine Late-Night-Show konnte sich einen

Kalauer zu dem Thema verkneifen. Da half es auch nicht, dass Opfer Harry Whittington übersät mit Blutergüssen vor laufender Kamera betonte, dass er bedauere, welch traumatische Zeit Cheney zu durchleben hatte. Na ja, er sah auch ein wenig mitgenommen aus…

Riesen-Ärger hat derzeit George W. an der Backe. Weil er ja so guter Freund der Vereinigten Arabischen Emirate ist, hat er zugestimmt, sechs Häfen, darunter NYC, unter die Kontrolle der Scheichs zu Stellen. Sehr zum Missfallen vieler Politiker, auch aus seinen eigenen Reihen. Schon wird spekuliert, wie Terroristen diesen Umstand nutzen könnten und Atombomben auf Schiffen nach NY und anderswo bringen. Eine Welle der Empörung geht durch NY. Doch Bush will notfalls von seinem Vetorecht Gebrauch machen, sollten ihm sich seine Gegner in den Weg stellen. Na, hoffentlich legt er sich damit nicht ein Ei ins Nest…

Auch der Protest im Karikaturenstreit schwappte bis in die USA. Als ich an einem Tag am UNO-Gebäude vorbeiging, fand schräg gegenüber eine Demonstration vor der deutschen Botschaft statt. In Sprechchören und mit Plakaten protestierten Dutzende Muslime gegen die Karikaturen…nach dem Motto: Dänemark, Deutschland, ist doch eh alles dasselbe..

 

Auf den zweiten Blick…

Es gibt einige Dinge in NYC, die einem nicht auf den ersten Blick bewusst sind, wohl aber auf den zweiten. Ich wusste bislang zum Beispiel nicht, dass ab und zu mal Kanaldeckel unter Strom stehen und ihre Opfer fordern. Als während des Blizzards ein Herrchen mit seinem Hund Barky schnell Gassi gehen wollte, da machte es „Peng“ und Barky fiel tot um. Der arme Vierbeiner stand so stark unter Strom, dass es ihn aus den Pfoten gehauen hat. Die Elektrizitätswerke entschuldigten sich für die Panne und erklärten, solch eine Fehlleitung des Stroms komme sehr selten vor. Davon kann sich Barky auch nichts mehr kaufen…

Falls ihr das nächste Mal durch NY schlendert, wird Euch bei genauem Hinschauen auffallen, dass viele farbige Frauen bzw. Mexikanerinnen mit weißen Kindern unterwegs sind. Das sind natürlich nicht ihre eigenen, sie sind Nannys für wohl situierte Familien. Man darf nicht alle über einen Kamm scheren, aber ich habe zweimal Situationen mitbekommen, in denen die Betreuerinnen nicht gerade zimperlich mit ihren Schützlingen umgegangen sind. Ich kann mir vorstellen, dass die Eltern nicht begeistert gewesen wären, wenn sie das mitbekommen hätten. Sicherlich keine Anwärterinnen auf den Titel der „Super-Nanny“…

Als Fußgänger lebt es sich gefährlich in NYC. Auf der 86th ereigneten sich gleich zwei tödliche Unfälle in einer Woche. Zuerst starb ein Schauspieler von “The Godfather” durch ein Auto, ein paar Tage später wurde eine 53 jährige vom Bus überfahren, als sie die Straße überqueren wollte. Ich kam kurze Zeit später dazu, als bereits Krankenwagen und Feuerwehr vor Ort waren. Doch sie konnten nichts mehr für die Frau tun. Ihre Einkaufstüten mit Lebensmitteln lagen noch überall auf der Straße verteilt. Und dann erzählte mir noch meine Bekannte, die gerade mit deutschen Kommilitonen in der Stadt war, dass eine aus ihrer Gruppe vom Taxi 20 Meter durch die Luft geschleudert wurde. Sie durfte den Rest ihrer Reise im Krankenhaus verbringen…also, wie haben wir das im Verkehrserziehungsunterricht mal gelernt:  immer erst schön nach links und rechts schauen, bevor ihr die Straße überquert…

Noch ein kleiner Tipp fuer alle, die NY zum ersten Mal besuchen: bei den Bussen gibt es unlimited (halten an jeder Ecke) und limited (halten nur an bestimmten Stationen) und bei den Subways local trains (halten jede Station) und express trains (halten nur an wenigen Stationen). Natürlich ist es schneller, den Expresstrain zu nehmen. Allerdings fahren diese Züge immer in einer Röhre unterhalb der local trains, d.h. sollte mal etwas passieren wie ein Stromausfall (siehe 2003) oder ein weiterer Anschlag (ist ja in dieser Stadt nicht ganz aus der Luft gegriffen) ist man da unten natürlich eher gefangen als eine Etage höher. Ihr seht, die ständige Panikmache der amerikanischen Medien zeigt auch schon bei mir Wirkung…

 

TV-Schmankerl

Unter den 1000 TV-Kanälen (ich brauche inzwischen mehrere Minuten, um einmal durchzuzappen!) hatte ich diesmal zwei persönliche Programm-Favoriten:zum einen „Cash Cab“. Das ist eine Quizshow, die im Taxi stattfindet. Ahnungslos steigt der Fahrgast irgendwo in NYC in das Auto ein und befindet sich von einer auf die andere Sekunde in einer Gameshow. Die im Auto installierten Lichter blinken in allen Farben. Los geht’s mit dem Quiz. Der Fahrer ist gleichzeitig Moderator und Fragensteller. Das Knifflige bei der Sache: je näher der Fahrgast seinem Fahrziel kommt, desto schwieriger werden die Fragen. Gibt er drei falsche Antworten, ist das gerade gewonnene Geld sogleich wieder zerronnen. Die Zeit für den Fahrgast vergeht dadurch jedenfalls wie im Flug…

http://dsc.discovery.com/fansites/cashcab/about/about.html

Und dann ist da noch was scheinbar unspektakuläres wie die Antiques-Roadshow. Da präsentieren Amis aus allen Ecken des Landes ihre persönlichen Antiquitäten-Schätze professionellen Experten von Sotheby’s, um den Wert der guten Stücke schätzen zu lassen. Und das ist oft wirklich spannend, glaubt es mir. Da steht die Hausfrau aus Kansas mit irgendeiner Schmuckschatulle, die sie für ein paar Tausend Dollar erworben hat, muss dann erfahren, dass das Ding gerade mal n Fuffi wert ist und versucht, vor der Kamera die Haltung zu bewahren, und dann ist da der Texaner mit einem grottenhässlichen Stuhl aus den 60er Jahren, den niemand freiwillig vom Sperrmüll tragen wurde und für den er gerade mal ein paar Dollar bezahlt hat und erfährt, dass das Ding 2000 Dollar wert sein soll. Die Show zeigt knallhart, wie ungerecht das Leben sein kann. Aber zuschauen macht Spaß….

 

http://www.pbs.org/wgbh/pages/roadshow/

…nicht unerwähnt bleiben darf mein unfreiwilliger Kurzauftritt im amerikanischen Fernsehen. Ich war gerade am Times Square, um ein paar nette Fotos zu machen, unter anderem von einem Moderator, der gerade jemanden interviewte. Und just in diesem Moment entdeckt er mich, stürzt samt Kameramann auf mich zu und meint: „ Oh, and where do you come from?“ „Germany“, antworte ich perplex. „Oh, I love the Germans“ säuselt der Moderator ins Mikro und möchte wissen, was ich in NY mache. Ich weiß nicht, ob das Ganze live war und für welchen Sender, aber mir war’s jedenfalls mega peinlich und ich habe geschaut, dass ich mich schnellstens wieder vom Acker mache….


Impressionen aus New York/ Teil 3

Advantage Steffi…..

Ach, was waren das noch für Zeiten, als ich beim Tennis noch wusste, wer auf dem Platz steht und so spannenden Spielern wie Mc Enroe, Lendl, Chang oder Becker beim Fluchen zusah, nicht zu vergessen die dauer stöhnende Monica Seles und Tennis-Asse wie Sabatini, Navratilova und natürlich…unsere Steffi. Heute kenne ich kaum noch jemanden aus der Rangliste, Roger Federer, ja, und das war’s dann aber auch schon. Bei den Frauen die Williams-Schwestern, ansonsten Fehlanzeige.

Umso mehr habe ich mich gefreut, bei den US-Open neben all den aktuellen Spielern die „alten Hasen“ zu treffen. Mit meinem offiziellen US-Open-Presseausweis durfte ich in den gesamten Spielerbereich wie Medienlounge, Restaurants etc. Zuerst habe ich mir die Pressekonferenz mit den Topspielern angesehen, unter anderem die mit Roger Federer. Anfangs hat er auf englisch Fragen beantwortet, und dann für die Journalisten aus der Heimat in reinstem Schwitzerdütsch, ja gruezi miteinand, die Amis guckten sichtlich verwirrt bei dem Akzent. Ich wollte natürlich auch was dazu beitragen, bin aufgestanden und habe ihn gefragt: Herrrr Federrerr, stiehmt es wirklich, dass das Rchicola Schweizer Kräuter Zuckcher aus Ihrer Heimat kommt? Und er nickte und meinte: stiehmt, wir haben’s erfunden“. (ein kleiner Spaß am Rande wird ja wohl erlaubt sein). Nein, im Ernst, eher gelangweilt hat ein Spieler nach dem anderen die Fragen beantwortet und allesamt waren sie eher sichtlich genervt, nur nach Andre Agassi gefragt zu werden. Weil der ja dort seine Abschiedsvorstellung gegeben hat. Eine komische Note hatte auch der Auftritt von Rafael Nadal, die Nummer 2 der Herren, wie ich mir vom Kollegen neben mir habe sagen lassen. Jedenfalls hat der gute Mann echte Probleme mit seinem Englisch und konnte kaum eine Frage beantworten. Sein Glück, dass ein spanischer Journalist in der ersten Reihe sass. Denn jedes Mal, wenn Nadal stockte und nicht mehr weiter wusste, schaute er flehend den Spanier an und der übersetzte für ihn. Am Schluss redete eigentlich nur noch der spanische Journalist und Nadal nickte immer dazu. Wie gut, dass er auf dem Centercourt nur spielen, und nicht reden muss…

Als die Pressekonferenz rum war, bin ich mal in Richtung Spielerrestaurant geschlendert, schließlich war Mittagszeit. Und an der Kasse stand neben mir plötzlich ein bekanntes Gesicht, Martina Hingis. Die zahlte brav ihr Essen und die Kassiererin bemerkte erst viel zu spät, wer da gerade ihre Kundin war. „Oh god, Ms Hingis, tut mir ja sooo leid, dass ich sie nicht gleich erkannt habe“, rief sie ihr hinterher, „ ich trage immer noch die Kappe, die sie mir letztes Jahr unterschrieben haben“. Nun is aber gut mit Schleimerei, dachte ich so bei mir, das nimmt sie Dir jetzt sowieso nicht mehr ab…

Nach dem Essen ging’s dann weiter in Richtung Centercourt. Denn heute war der Arthur Ash kids day, an dem ein extra Programm für Kinder geboten wird. Sie können an diesem Tag nicht nur selbst auf den zahlreichen Tennisplätzen auf dem Gelände ihre Spielkünste zum Besten geben, sondern auch aktuelle und ehemalige Top-Player auf dem Center-Court bewundern, die für den guten Zweck spielen. Diesmal waren es unter anderem Steffi Graf, ihr Mann Andre Agassi, außerdem Martina Navratilova und Serena Williams. Nicht nur die Kinder waren hin und weg, auch für die Erwachsenen war es ein Riesenspass. Als Agassi & Co wieder zurück in den Spielerbereich kamen, habe ich neben Serena Williams auch Steffi noch mal ganz nah im Seitenprofil gesehen, echt bewundernswert, dass sie ihre Nase nie hat korrigieren lassen, jede amerikanische Spielerin hätte längst ein „Extrem Makeover“ hinter sich….aber genau das macht sie wahrscheinlich gerade so sympathisch…

http://www.usopen.org/en_US/index.html

 

Schlagzeilen der Woche bzw. Stadtgespräch

-einen zweistündigen Kreischalarm verursachten Tausende Teenager vor den MTV-Awards, als sie am Strassenrand auf die Stars warteten, die in ihren Nobel- Limousinen am roten Teppich vorfuhren, diesmal war für mich ohne Kontakte kein Durchkommen, und ich musste draussen bleiben…

-selten, aber es kommt auch mal vor, dass unsere Angie in einer New Yorker Zeitung abgebildet wird. Leider wieder mal mit etwas zerknautschtem Gesicht neben irgendeinem Bundeswehroffizier….

-Matt Green und Donald Badaczewski hatten nichts Besseres mit ihrer Zeit zu tun, als 468 U-Bahnstationen in 24 Stunden abzufahren um einen neuen Weltrekord im Subwayfahren in NY aufzustellen, soweit ich weiß, haben sie nur ein paar Minuten länger als geplant dafür gebraucht und waren danach sicherlich hundemüde…

-nur noch acht Leben hat das Katzenbaby Angelica, das seinen Kopf in das Rad eines Kinderwagens eingequetscht hatte, die Feuerwehr musste das bereifte Tier befreien

-ebenfalls Glück im Unglück hatten zwei Fensterputzer, deren Arbeitsbühne an einem Gebäude runterkrachte und die beiden für 20 Minuten in der Luft hängen ließ, der eine meinte danach: „Ich weiß nicht, ob ich da noch mal rauf gehe“

-eine peinliche Nummer hat sich CNN Moderatorin Kyra Phillips geleistet, als sie mit offenem Mikrophon aufs Klo ging, während Bush eine Rede über den Hurrican Katrina hielt, statt dem Präsidenten hörten die Zuschauer ihre Privatgespräche über ihren Mann, und dachten sich sicherlich: was solls, ob Bush oder Phillips, beides nur Geblubber…

-ein bitteres Schicksal ereilte Michael C. Reilly: der Soldat, der seinen Dienst als Marine im Irak überlebt hatte, entschloss sich nach seiner Rückkehr vor drei Monaten, Feuerwehrmann in NY zu werden. Jetzt stürzte bei einem Brand in der Bronx in einem 99 Cent Shop in die Tiefe, als der Boden unter ihm einbrach, und kam dabei ums Leben

http://www.nytimes.com/2006/08/28/nyregion/29firecnd.html?

ex=1314417600&en=2bc3fe906893fba4&ei=5088&partner=rssnyt&emc=rss

-es vergeht leider kaum ein Tag in NY, an dem nicht irgendjemand, manchmal sogar gleich mehrere erschossen werden, selbst Bürgermeister Bloomberg leuchtet allmählich ein, dass die Waffengesetze verschärft werden müssen, ein tragischer Fall: ein Typ, der sich von roten Autos verfolgt fühlte und einen Familienvater erschossen hat, der gerade seine Tochter an der Schule abgesetzt hat, nur, weil sein Auto die falsche Farbe hatte…

http://www.gothamist.com/archives/2006/08/27/queens_sniper_s.php

-ein Nachtrag zum Vorfall in London: in einer extra einberufenen Pressekonferenz haben sich drei muslimische Frauen darüber beschwert, am JFK Flughafen mehrere Stunden festgehalten worden zu sein, obwohl sie einen amerikanischen Pass haben, sie kamen gerade aus dem Libanon zurück…

und bei der Fluggesellschaft Jetblue durfte ein Passagier nicht an Bord, weil er ein T-Shirt mit dem Satz: „Wir bleiben nicht still“ in englischer und arabischer Schrift anhatte. Kommt an Bord eines Flugzeuges seltsamerweise zur Zeit nicht besonders gut an…

-richtig fuchsteufelswild wurde Good old Billyboy Clinton, als er hörte, dass ABC eine Spielfilmserie über die Al Qaida bringt, in der ihm vorgeworfen wird, sich eher um Monica Lewinsky als um Bin Laden gekümmert zu haben, Clinton verlangte eine Abänderung des Filmes, was auch prompt geschah, soll noch einer sagen. Ein Ex-Präsident habe keine Macht mehr…

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,436376,00.html

-Wirbel gab es beim Spielzeugladen Toys R’ Us, als eine Frau im Laden ihren kleinen Sohn stillen wollte. Mehrere Angestellte baten sie, dies zu unterlassen, weil es „unangemessen“ sei an diesem Ort…

-eine Reunion der besonderen Art gab es diese Woche bei „Larry King“, als Denver Biest  Alexis alias Joan Collins und Chrystal bzw. Linda Evans zusammen ein Interview gaben, die beiden spielen jetzt zusammen ein Theaterstück, mit dem sie auf Tour gehen….

-und dann noch ein Schmankerl: darauf haben wir Frauen doch alle gewartet, oder? Auf das Designer-Pfefferspray. Vorbei die Zeiten, wo man dem fiesen Grabscher einfach ein Null Acht Fünfzehn-Spray vors Gesicht gehalten hat, jetzt kann man den Kriminellen beeindrucken, indem man das Brillanten besetzte Juwel aus der Handtasche zieht und sagt: „Guck mal, bevor Du mich niederschlägst, ich hab ein Pfefferspray von Gucci, schau mal, sind Brillis drauf und das glitzert…ist das nicht toll?“ Ich bin sicher, Paris Hilton hat schon eines…

 

sehr witzig und apart…

war Jamie Lee Curtis bei ihrer Kinderbuchpräsentation im Buchladen Barnes & Nobles. Die Schauspielerin, die jahrelang ein sehr gestörtes Verhältnis zu Pressefotografen hatte, konnte sich auch diesmal so manchen Kommentar nicht verkneifen. „Passen Sie auf, was jetzt gleich passiert, erklärte sie den Besuchern, „wenn ich das Buch hochhebe, dann werden sie erleben, was die Fotografen für ein Theater machen“. Wie auf Kommando folgte das Blitzlichtgewitter. Danach las die 47 Jährige ihr neues Buch vor, in den ersten Reihen waren viele Kinder, die aufmerksam zuhörten. Neben mir sass übrigens eine Australierin, die ganz begeistert war, als sie hörte, dass ich aus Deutschland komme. Sie erzählte mir eine süße Story, als sie vor vielen Jahren mit ihrem Mann in Österreich essen gehen wollte. Die beiden hatten nicht viel Geld (heute wohl schon, denn sie ist per Kreuzfahrtschiff nach NY gekommen) und haben das Billigste auf der Karte bestellt. Zu ihrer Verwunderung war das Personal nach der Bestellung sehr unfreundlich zu ihnen und abends wussten sie auch warum. Da schaute sie nämlich im Wörterbuch nach und stellte zu ihrem Entsetzen fest, dass die beiden sich einen „Kinderteller“ bestellt hatten….Zurück zu Jamie Lee. Am Schluss signierte sie unzählige Kinderbücher mit Widmungen und brachte die Wartenden zum Lachen, als sie meinte: „Die in den hinteren Reihen: stellen Sie sich doch, während Sie warten, gegenseitig vor, lernen Sie sich in der Zwischenzeit besser kennen, wer weiß, vielleicht verlieben sich ja auch einige von Ihnen ineinander und heiraten, und dann haben Sie Kinder, die mein Buch lesen, man weiß nie, wie es kommt…“. Alles in allem eine sehr witzige und sympathische  Frau…

Lovely, die Sarah….

War der Andrang bei Jamie Lee Curtis schon groß, gab es bei Sarah Jessica Parker noch eine Steigerung, als diese in einem Kaufhaus ihr Parfum „Lovely“ fuer die Kunden signierte. Die Fotografen gehen ja nicht zimperlich mit Stars um, sondern dirigieren sie hin und her. „Sarah schau hier her.“ „Nein, hier rüber“, brüllt jemand aus der anderen Ecke. „Sarah, guck nach vorne, nach vorne sollst Du gucken, hab ich gesagt“. „Halte das Parfum wie einen Emmy-Award nach oben“. Ich hätte das Ding dem Fotografen wahrscheinlich an den Kopf geworfen, aber Sarah ist ganz gelassen, sie lächelt und posiert brav für die Presse, ein echter Profi eben…

 

Hast Du kein grünes Armband, guckst Du nur…von wegen

Steigern lässt sich die Hysterie nur noch von einer….Beyonce…..

Also, ich habe ja schon einiges bei Presseterminen erlebt, aber was bei der ehemaligen „Destinys child“ Sängerin abging, war schon filmreif. Sie signierte im Kaufhaus Macys ihre neue CD „B-Day“, und schon im Vorfeld hat man wohl damit gerechnet, dass der ganze Auftritt eskalieren wird, denn der Raum wimmelte vor Bodyguards und NY Polizei, was sonst nicht üblich ist. Ich selbst war ja eigentlich nur da, weil ich für meine Schwester ein Autogramm zum Geburtstag ergattern wollte. Nur wusste ich leider nicht, dass nur Leute, die bereits drei Tage zuvor eine der ersten 150 CDs gekauft hatten, die Ehre bekamen, ihre CD von Beyonce zu signieren zu lassen. Dazu brauchte man ein grünes Armband, das ich natürlich nicht hatte. Nun stand ich also in der Pressemeute, als Beyonce kam, gerade mal zwei Meter Luftlinie von ihr weg. Wie aber sollte ich an das Autogramm kommen? Im Prinzip hätte ich ihr das Booklet zuwerfen können, ging aber platztechnisch nicht. Die Fotografen drängelten und schubsten wie im Kindergarten. „Aua, der da ist mir auf den Fuß getreten“, brüllte der eine. „Und Du hast mir Deine Kamera an den Kopf gehauen“, heulte der andere. Das ganze Theater war ohne Worte. Als sich dann noch einer vordrängelte, gabs den nächsten Krach. „Hey, Cop, schauen Sie mal, der drängelt sich vor“, beschwerten sich mehrere Fotografen bei dem Polizisten. Als die Macys-Mitarbeiter dann noch eine Geburtstagstorte für Beyonce rein brachten (sie wurde letzte Woche 25), war alles aus. Jeder wollte ein Foto, wie sie die Kerzen auspustet. Es wurde geschubst, geschrien, Leute und Stühle fielen um. Da reichte es der Polizei. „Die gesamte Presse raus hier, sofort“ brüllten sie. Und ich dachte: das darf doch nicht wahr sein. Ich brauche noch das Autogramm, bevor ich gehe. Ich also zu dem einen Bodyguard: „Hey, kannst Du das bitte von Beyonce unterschreiben lassen, ist für meine Schwester, die hat auch Geburtstag“. Er: „Tut mir leid Babe, ich kann nichts für Dich tun“. Typisch, alle, die so nen blöden Knopf im Ohr haben und auf wichtig tun, haben wohl gar nix zu sagen. Was also tun? grübelte ich, während ich mit den anderen Richtung Ausgang geschoben wurde. Ich wusste ja, dass die auserwählten CD-Käufer nur eine CD pro Person signieren lassen durften, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Ich also zu einem Mädel in der Schlange: „Kannst Du mir bitte die CD mitsignieren lassen, ist für meine kleine Schwester in Germany…“Sie: „Ich weiß nicht, man darf ja nur eine…“. Ich: „versuch es bitte, mehr als nein kann sie ja nicht sagen“. Einige Minuten später, ich dachte schon, das ganze war umsonst und ich sehe die CD nie wieder, kam das Mädchen strahlend um die Ecke und hielt sie unterschrieben in der Hand. „Es hat geklappt“ jubelte sie und ich bin ihr vor Freude um den Hals gefallen. So war das und ich hoffe, dass  jedes Mal, wenn meine Schwester auf das Cover schaut, sich daran erinnert, wie viele Nerven mich diese Unterschrift gekostet hat….

 

Noch mal 9/11…

-einer, dem 9/11 im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut geht, ist Feuerwehrmann Tiernach Cassidy, er hat sich den ganzen Rücken mit dem WTC tätowieren lassen

-die „NY Post“ hatte die treffendste Karikatur zu 9/11: die Freiheitsstatue, wie sie die eine Hand an die Stirn hält und besorgt in die Ferne schaut… auf was sie wartet, erschließt sich auch ohne Worte..

-seinen Augen traute David McCourt kaum, als er jetzt vor wenigen Tagen den Ehering seiner Frau Ruth überreicht bekam. Sie saß zusammen mit ihrer

Tochter in einem der Flugzeuge, das ins WTC flog, Der Ring ist nahezu unbeschädigt und David McCourt trägt ihn um den Hals, denn „dann habe ich das Gefühl, dass meine Frau bei mir ist“.

 

Mein persönlicher 11.9.2006….

-begann schon zwei Tage früher, als ich beim ZDF-Gottesdienst in der St. Pauls Kirche war. Bewegend waren vor allem die Worte einer Mutter, die ihren Sohn im WTC verloren hat. Emotional war auch die Predigt von Pastor Wassermann. Er war sichtlich erleichtert, dass die Kirche gut gefüllt war, er hatte schon Befürchtungen, vor halb leerem Haus sprechen zu müssen…

 

-am folgenden Tag tauchte dann George W. himself in der Stadt auf. „Die Sendung mit der Maus“ berichtete folgendermaßen über seinen NY-Besuch :

 

Das ist der George W.

Der ist der Boss von einem gaaanz großen Land, das heisst Amerika. Um den Menschen am 11.September nicht die Schau zu stehlen, ist der George W. schon am Vorabend nach NY gekommen. Mit nur 20 Motorrädern vor ihm und noch mal so viele hinter ihm, damit man ihn kaum bemerkt. So ist der George W. halt, sehr bescheiden. Und weil er auch ein ganz Schüchterner ist, sind die Fenster an seiner Limousine immer schwarz, damit niemand durchgucken und ihn sehen kann. Weil er nicht viele Freunde hat, die mit ihm „Gotcha“ spielen wollen, kauft sich der George W. eben welche. Alle, die in seinem Team mitmachen, bekommen Gewehre und kugelsichere Westen und dürfen von Hausdächern aus schießen. Alle anderen aber, die den George W. doof finden, dürfen nur Luftballons und einen leeren Sarg mit sich rum tragen und rufen: „Bush, bringe unsere Truppen sicher nach Hause, sofort.“ Klarer Fall, wie der Gewinner an diesem Tag heißt. Auf dem Weg vom Ground Zero zur Kirche bekommt keiner den George W. vor die Linse. Und damit ihn beim Aussteigen nicht doch noch einer erwischt, fährt seine Limousine in ein extra aufgebautes Zelt vor der Kirche. Erst, nachdem der Vorhang am Zelt runter gegangen ist, steigt der George W. aus. Ein Trost für die Verlierer: dafür hat er von New York nicht mehr als Ground Zero und eine Kirche von innen gesehen, ätsch…..

PS: passend dazu der neueste Schrei aus den USA: little Bush, der kleine Bush, den man sich aufs Handy laden kann und seine Comic Storys anschauen kann…

 

-Am 11.9. war ich morgens früh am Ground Zero, um die Gedenkminuten mitzuerleben und beim Verlesen der Opferliste dabei zu sein. Der Himmel war genau so blau wie vor fünf Jahren, nur der Wind wehte an diesem Tag stärker. Zur Gedenkfeier waren ja nur Angehörige zugelassen, deshalb blieb ich, wie alle anderen, vor dem Zaun, um der Feier beizuwohnen. Dabei bekam ich mit, wie Leute in schwarzen T-Shirts Cds verteilten. Sie gehören zu einer Bewegung von Verschwörungstheoretiker, die Leute überzeugen wollen, dass nicht Flugzeuge, sondern Bomben das WTC zum Einsturz brachten. Ich meine, sorry, muss man das an so einem Tag diskutieren, an dem man der Toten gedenken möchte?

Das Ganze endete damit, dass sich Angehörige von Opfern, die sich durch diese Gruppe belästigt fühlte, anfingen, mit ihnen darüber lauthals zu streiten und sich anbrüllen. Und ich dachte nur: Mann, wie daneben ist das denn? Und bin gegangen. Als ich dann bei Spiegel online las: „Heute waren fuer einen Moment alle Kritiker vereint, die Zeit stand still an Ground Zero, alle Differenzen waren vergessen“, dachte ich nur: der Kollege muss wohl an einer anderen Ecke gestanden haben als ich….

 

dünn, dünner …bis zu huhu, sieht mich noch jemand…

Ihr merkt, die fashionweek in New York wurde wieder mal eröffnet. Auch hier bin ich wieder mal ohne Einladung oder Akkreditierung rein gekommen, um mir die Modetrends 2007 anzuschauen. Beim Publikum galt: je oller, desto doller. Ob der Opi im einfarbigen Regenanzug mit gleichfarbigen Gummistiefeln oder die Farbige mit Punkfrisur, sie alle waren da, um sich modetechnisch inspirieren zu lassen. Die Modenschauen selbst laufen ja immer gleich ab: sie fangen alle viel zu spät an, dann endlich geht das Licht aus und die Musik an: und zum Umfallen dünne Models tragen die Stöffchen spazieren. Man ist versucht, einen Bagel auf den Laufsteg zu schmeißen, aber am Rand stehen Schilder: füttern verboten. Dafür rauchen die Guten vor der Türe wie ein Schlot, Ersatznahrung sozusagen. Ich war bei Carlos Miele und Carmen Marc Valvo (bis zum Schluss wusste ich nicht, ist es ein Designer oder Designerin, es ist ein Mann!). Nach 15-20 Minuten ist der Spuk vorbei und sie schwirren davon in alle Himmelsrichtungen….als ob es nur ein Traum aus Chiffon war….

ja mei, bin i denn in Bayern?

Zum Schluss noch was Zünftiges: Mit jeder Menge Rumtata und Horrido gabs gestern auf der 5th Avenue die Steubenparade. Dabei wollte ich dem Oktoberfest doch eigentlich entfliehen…wieder nix damit. Wobei ich schon zugeben muss, dass im Umzug fast mehr Amerikaner mit deutscher Fahne mitliefen als Deutsche selbst. Aber der Gedanke zählt ja, wie es so schön heisst, und es war schon nett, dem Musikverein aus Garmisch und den Shanty-Sängern aus Bremen ein „Grüß Gott“ bzw „Moin Moin“ entgegen zurufen. Der farbige Cop neben mir hat doch gleich noch was dazugelernt, denn er wollte wissen, was „moin moin“ bedeutet. Danach murmelte er es immer wieder vor sich hin, na, wenn das keine amerikanisch-deutsche Völkerverständigung ist, dann weiß ich auch nicht….


Impressionen aus New York/ Teil 4

Einen gehörigen Schrecken…

hat Baseball-Spieler Cory Lidle den New Yorkern eingejagt, als er mit seinem Kleinflugzeug in ein Hochhaus in der 72nd street stürzte, gerade mal zehn Blocks von unserer Wohnung entfernt. Natürlich dachte im ersten Moment jeder an einen Anschlag, doch schon nach wenigen Minuten war klar, dass es sich hier um ein einen Unfall handelte, bei dem der Sportler und eine weitere Person ums Leben kamen. Überall auf der Straße standen die Menschen mit ihren Handys, es wimmelte vor Polizei und Feuerwehr. Ein Mann, der in dem Gebäude wohnt, erzählte mir, dass das ganze Haus wackelte, als der Sportflieger daran abprallte. Er rannte daraufhin vom 40. Stock die Treppen runter, und war froh, als er in Sicherheit war. Nun ist eine Diskussion über das Verbot von Kleinflugzeugen über Manhattan entbrannt, Bürgermeister Bloomberg sieht dafür jedoch keine Notwendigkeit, er selbst ist nämlich leidenschaftlicher Pilot und will sich sein Hobby nicht vermiesen…

 

Es hat sich ausgeflip-flopt….

Kein Zweifel: der Herbst ist da, und damit meine Lieblingsjahreszeit. Warum? Ganz einfach: der Sommer ist zu heiß, der Winter zu kalt, der Frühling oft noch zu ungemütlich und unbeständig. Aber ein echter Altweiber- bzw. Indian Summer ist doch nicht zu überbieten, hab ich Recht? Passend dazu gibt’s auch gleich mein persönliches Lieblingsherbstgedicht von Theodor Fontane, das ich jedem ans Herz legen möchte, weil es einfach wunderschön ist. Einfach einmal langsam und laut vorlesen und danach einen schönen Spaziergang durch den gefärbten Blätterwald machen….(aber natürlich erst, nachdem Ihr meinen Bericht zu Ende gelesen habt)

Hier in New York fallen im Herbst nicht nur Blätter und Birnen von den Bäumen, sondern leider auch immer mehr Fensterputzer vom Gerüst. Alleine in den vergangenen vierzehn Tagen standen vier Artikel in der Zeitung von Arbeitern, die an Gebäuden hingen, weil ihr Baugerüst oder die Arbeitsbühne weg brach, einer von ihnen konnte sich nicht mehr halten, fiel in die Tiefe und starb…

 

Es gibt nichts Gutes, außer….

man tut es. Zum zweiten Mal hat Bill Clinton zur Clinton Global Initiative gerufen und die wichtigen Staatsleute und Prominenten aus aller Welt kamen. Auf diesem dreitägigen Kongress werden Probleme der Welt diskutiert und Spendengelder gesammelt. Ich hatte mich leider zu spät zu diesem Event angemeldet, was mich aber nicht davon abhielt, in der Hotellobby des Sheraton Hotels Ausschau nach Promis zu halten, denn dort fand das Ganze ja statt. Und ich musste nicht lange warten, da trudelten die ersten ein: Shimon Perez, umgeben von mehreren Bodyguards und etwas grimmig dreinschauend, im Gegensatz zur ehemaligen US-Außenministerin Madeleine Albright, die sich sogar zu einem Schnappschuss mit mir überreden ließ. Was für ein Glück dabei für mich, von den 1000 Fotografen um mich rum genau den indischen Kollegen zu erwischen, der ein verwackeltes Bild von uns macht! Künstlerpech, egal, man kann uns erkennen, das muss als Beweis genügen. Danach kam noch Clintons Tochter Chelsea vorbei und der Milliardär Richard Branson, den ich leider nicht gleich erkannt habe, sah eher aus wie einer von den Bee Gees oder so, sonst hätte ich ja doch mal gefragt, ob er nich ein oder zwei Millionchen locker machen kann, sind ja Peanuts für den Mann. Als Trost dafür bekam ich noch einen Händedruck von Jesse Jackson, dem Bürgerrechtler.

http://de.wikipedia.org/wiki/Jesse_Jackson

Übrigens: In punkto Sicherheit bin ich ja schon einiges gewohnt, aber einen Hund mit eigener ID, die er um den Hals trägt und am Eingang einscannen lassen muss, habe ich auch noch nicht gesehen. Kein Zweifel, der Schäferhund namens Atlas stimmte mit 100% mit dem Foto auf seinem Ausweis überein. Nicht, dass sich irgend so ein Straßenköter auf den Kongress schmuggelt… PS: Bill Clinton ist mir an diesem Tag entwischt, obwohl ich ihn unbedingt mal sehen wollte. Und auch mein zweiter Versuch einige Tage später bei einem anderen Event war erfolglos. Da bekam Bill einen Award für sein soziales Engagement verliehen, aber am roten Teppich konnte ich nur Sharon Stone, Christian Slater und eine sichtlich gealterte Sigourney Weaver erspähen (die versuchte, ungesehen hinter dem red carpet vorbeizuhuschen, als die meisten Fotografen schon ihre Kameras eingepackt hatten, ich hab sie trotzdem noch erwischt)…

Wo ein Will ist, ist auch ein Smith….

Quizfrage: Was sucht ein Schäferhund (schon der zweite heute) auf der Tragfläche eines amerikanischen Kampfflugzeuges, das zudem noch auf einem ausgedienten Flugzeugträger steht? Die Auflösung kommt gleich. Doch der Reihe nach. Ihr kennt das sicherlich: man hat sich für den Tag ganz bestimmte Dinge vorgenommen, steht extra früh auf…und dann werden mit einem Anruf alle Pläne über den Haufen geworfen. An diesem Morgen rief mich mein Freund übers Handy an. „Komm doch mal schnell zur Westside, zur USS Intrepid, da dreht Will Smith gerade einen Film“. Erst habe ich einen Moment gezögert, nach dem Motto: Was soll das denn bringen, ohne Rücksprache mit der Filmfirma darf man eh nicht an ein Filmset. Ich bin trotzdem hingefahren, und wieder zeigt sich mal, dass spontane Dinge am besten funktionieren. Eine Portion Glück gehört natürlich auch dazu. Als wir auf dem Deck der Intrepid ankommen, steht Will Smith gerade auf der Tragfläche eines Kampfjets und schlägt mit dem Golfschläger Bälle ins Wasser. Und neben ihm liegt…ein Schäferhund, der ihm dabei zuschaut. Alles klar? Eine verwirrende Szenerie, auf den ersten Blick. Nicht auf den zweiten, wenn man die Story des Filmes erfährt. Er basiert auf dem Buch „The last man“ und erzählt die Geschichte eines Mannes, der als letzter Überlebender (mal abgesehen vom Schäferhund) eines biologischen Krieges gegen mutierte Zombies kämpft. Das Buch spielt in L.A., der Film hingegen in NY, und er hat den Titel: I’m legend. Wie der Regisseur allerdings die laute Straßenkulisse neben dem Drehort wegzaubert, ist mir ein Rätsel, denn Smith ist ja angeblich alleine auf der Welt und New York ist menschenleer…anyway, Nach der Golfszene ist der Schäferhund erst mal entlassen und Will Smith schnappt sich eine Kalaschnikow, steht an der Reling und zielt auf irgendetwas. Wahrscheinlich irgendein Monster, das dann erst auf der Kinoleinwand zu sehen ist. Nach rund 1 ½ Stunden waren die Szenen auf der Intrepid im Kasten und Will ging mit der Crew in die Mittagspause. Der Film soll 2007 in die Kinos kommen. Und obwohl Fotografieren an Filmsets nicht erlaubt ist, hab ich heimlich trotzdem ein Foto von Will gemacht, gut, dass er seine Knarre gerade abgesetzt hatte, man weiß ja, wie empfindlich manche Filmstars auf Paparazzis reagieren….

Madame Butterfly…

an sich ist ja noch kein Grund für einen roten Teppich vor der Metropolitan Opera, wenn damit allerdings die Opernsaison nach der Sommerpause eingeläutet wird, lassen die Promis sich nicht lange bitten. Man könnte ein Buch schreiben mit dem Titel: Zeig mir, wie Du über den Teppich läufst und ich sage Dir, wer Du bist“. Die einen lieben es, bleiben eine halbe Ewigkeit bei jedem Reporter stehen und geben ausführliche Interviews. New Yorks ehemaliger Bürgermeister Rudy Giuliani zum Beispiel. Der hört sich gerne selbst reden und hält Monologe. Ebenfalls wohl im Licht der Kamera fühlten sich Liv Tyler und David Bowies Ehefrau Iman. Dann gibt’s die Kategorie „scheue Rehe“. Meg Ryan zählt dazu. Nervös wirft sie die Haare hin und her, und ist froh, als sie endlich drinnen ist. Und dann gibt’s da noch die Rastlosen wie Sean Connery, der sich um sich selbst drehend ins Opernhaus reintanzt, damit man auch ja kein gescheites Bild von ihm bekommt. Wer war sonst noch da? Jude Law mit Sienna Miller, und nach dem Schaulaufen hat man schon beinahe vergessen, warum die alle da sind. Richtig, wegen Madame Butterfly, die diesmal vom Regisseur Anthony Minghella (Ein englischer Patient) inszeniert wurde…

Wenn man zu Sting will….und bei Annie Leibovitz landet

Normalerweise muss man sich bei der Buchhandlung B&N nicht vorher anmelden, wenn es dort ein Event gibt. Normalerweise…Aber das gilt wohl nicht für Sting. Der Sänger verlangte für die Präsentation seiner neuen CD vorab eine Akkreditierung. Schön, dass ich das nicht wusste. Also bin ich wieder gegangen, habe spontan umdisponiert und bin einfach zu einer anderen Veranstaltung mit Annie Leibovitz gefahren, was sich im Nachhinein als Glück herausgestellt hat. Die weltberühmte Fotografin Annie Leibovitz hat gerade ihr neues Buch „A photographer’s life 1990-2005“ vorgestellt. Sie selbst ist ja nicht besonders auf ihr Äußeres bedacht, sie erschien in Schlabberpulli und mit Walla-Walla Haaren. Auf einer großen Leinwand wurden die Fotos ihres Buches gezeigt und sie erzählte die Geschichten dazu. Und die waren sehr emotional. Vom Krieg in Bosnien, auf einem Foto sieht man nur ein Fahrrad umgeben mit Blut. Den Jungen, dem das Rad gehörte, so Annie, habe sie ins Krankenhaus gebracht, doch er hat nicht überlebt. Und dann Fotos ihrer Eltern. Beim Foto ihres sterbenden Vaters stockt ihre Stimme ebenso wie bei den letzten Bildern ihrer Lebensgefährtin und Autorin Susan Sontag, die 2004 an Krebs starb. A photographer’s life ist ein sehr privates, persönliches Buch über Annie Leibovitz Leben. Neben den Bildern aus dem Familienleben gibt es natürlich auch die berühmten Fotos von Filmstars wie der schwangeren Demi Moore oder Brad Pitt etc zu sehen. Das Buch ist nicht nur tonnenschwer, sondern mit 75 Dollar auch sehr teuer, aber sicherlich das Geld wert…

 

Schlagzeilen der Woche bzw. Stadtgespräch

-der Tod von Crocodile Hunter Steve Irwin und dem Sohn von Anna Nicole Smith waren bestimmt auch in Deutschland zu lesen, aber hier wurden sie bis zum Erbrechen durchgekaut. Interviews bei Larry King mit dem Gerichtsmediziner von Smith als news alert, bis man es nicht mehr hören konnte. Und der Crocodile hunter geistert seitdem täglich durch alle Kanäle…

-sicherlich um einiges tragischer, der Amoklauf an einer Amish-Schule, bei dem mehrere Mädchen erschossen wurden, Fassungslosigkeit und Betroffenheit überall in den USA

-nicht „Nemo“ ist der echte Held unter den amerikanischen Fischen, sondern der bluegill. Er ist New Yorks Wasserpolizei im Kampf gegen den Terror. Weil er schon auf kleinste Veränderungen im Wasser mit einer anderen Herzfrequenz und Atmung reagiert, schwimmt er im New Yorker Wasserreservoir herum und wird von Sensoren am Beckenrand überwacht. Deshalb sage ich beruhigt „Ja“ zu New Yorker Wasser…

-als echter Raffzahn hat sich ein Pfarrer auf der Eastside entpuppt: anstatt die Gaben vom Klingelbeutel den Armen zukommen zu lassen, hat sich der Gute seine Beisserchen verschönern lassen, Golfurlaube geleistet und ne Rolex gekauft. Na, ob der in den Himmel kommt, da bin ich mir nicht sicher…

-ein tragischer Unfall ereignete sich letzte Woche in Queens, als das Pferd eines 13 jährigen Jungen scheute und über ein Taxi sprang, dabei schlitzte sich das Pferd am Licht auf dem Autodach den Bauch auf und verstarb noch am Unfallort, der Junge liegt mit schweren Verletzungen im Krankenhaus…

-wild West auf der Eastside: nur wenige Straßen von unserer Wohnung entfernt endete am Vormittag eine Verfolgungsjagd, bei der der Täter von der Polizei auf der Straße niedergeschossen wurde (siehe Foto), soll noch einer sagen, meine Area sei langweilig…

-New Yorks Pommes sind zu fettig, so Bürgermeister Bloomberg, doch die Konsumenten finden die fettarmen Kartoffelchips zum K…, laut einer Umfrage. Da hilft es auch nicht, dass den Eichhörnchen im Central Park beide Versionen zur Probe hingestellt wurden und die Nager sich für die light Pommes entschieden, denn die Eichhörnchen bei Mcdonalds halten sich in Grenzen…

-und jetzt noch zwei Meldungen mit Fortsetzung: Ihr erinnert Euch noch an die Frau aus Toys R us, die ihr Baby nicht stillen durfte? Ein paar Tage später demonstrierten rund 300 empörte Mütter im Spielzeugladen…und stillten ihre Babys oben ohne vor den entsetzten Augen der Angestellten, neeeeeeein, das haben sie natürlich nicht gemacht, wollte nur testen, ob Ihr noch am Lesen seid. Die Mamas haben nur protestiert, aber das war Toys R us schon unangenehm genug und sie verteilten kleine Geschenke als Wiedergutmachung. Eine Mutter kommentierte ihre Anwesenheit bei der Demo mit: „Ich bin stolze Bewohnerin der Upper Breast Side“.

 

-Und noch ein Nachklapp: Dog, der bounty hunter

aus meiner Lieblingsserie, bekanntester Kopfgeldjäger der USA, wurde jetzt selbst an die Leine gelegt. Weil er 2003 in Mexiko einen Kinderschänder dingfest gemacht hat (Kopfgeldjagd ist dort illegal und eine Straftat), wurde er jetzt drei Jahre später(!) in seinem Haus auf Hawaii verhaftet. Unglaublich, wie der sonst so knallharte Dog und seine noch coolere Frau Beth wie kleine Kinder geheult haben, ich dachte, ich sehe nicht recht. Auf Kaution wurde Dog erst mal wieder freigelassen, er muss allerdings eine elektronische Fußfessel tragen. Der dog an der Leine, Fortsetzung folgt…

 

In die Röhre geschaut…

Ein neues Kapitel in puncto Horror-TV, ich meine Reality-TV: wie niedlich doch der Nick Carter und sein kleiner Bruder Aaron noch waren, als sie bei den Backstreet Boys bzw. ihre Solosongs trällerten, Ihr erinnert Euch? Was dabei rauskommt, wenn white trash (sprich asoziale) Eltern ihren Nachwuchs als Kinderstars auf die Bühne zerren, gibt’s jetzt in der Serie „House of Carters“ zu sehen. Die Osbournes wirken dagegen wie eine Adelsfamilie. Die Carter-Eltern sind inzwischen geschieden, die Mutter sitzt irgendwo in einer Entzugsklinik und die stinkreichen Kinder hocken alleine im Luxushaus in Beverly Hills. In der Serie wird nur gesoffen, rumgeschrien, sich angespuckt, einfach ohne Worte…

-unterhaltsam hingegen ist die Doku-Soap Miami Ink, da geht’s um einen Tattoo Shop und seine Kunden, die ihre Geschichten zu den Tatoos erzählen…

Dies&das

-ready, willing & able (zu deutsch: bereit, willens und fähig) sind die Männer und Frauen in ihren blauen Anzügen, die hier jeden Tag auf den Strassen die Papierkörbe leeren und im Park fegen. Allerdings wusste ich auch noch nicht, dass die fleißigen Helfer zum Großteil Ex-Knastis sind, die durch dieses Resozialisierungsprojekt wieder einen Job nach der Haft finden….

-also, ich mag Hunde ja wirklich gerne, aber die in NY haben einfach einen Knall, sorry. Kann man den Viechern nicht mal beibringen, in eine Ecke zu pieseln und zu kacken, statt jedes Mal mitten auf dem Gehweg? Kein Hund scheint das hier zu schnallen. Warum auch? Herrchen hebt ja eh alles sofort auf, was die verzogenen Gören fallen lassen. Kein Wunder, dass die Vierbeiner sich noch was drauf einbilden und denken: mein Herrchen muss mich echt gern haben, das trägt mir sogar meine eigene Sch… hinterher…ein klarer Fall für die Hunde-Psycho-Couch…

-nein, es ist kein schlechter Scherz: die Leggings sind wieder da! Waren die nicht mal in den 1980ern „in“? Jedenfalls vor langer, langer Zeit…doch alle New Yorker Frauen, die up to date sein möcht

en, kommen diesen Winter nicht an ihnen vorbei. Modefirmen wie GAP sind schon auf den Zug aufgesprungen und verdienen sich mit ihren black pants eine goldene Nase. Im Werbespot tanzt in einer Fotomontage Audrey Hepburn in den engen schwarzen Hosen…

-einen Film, den ich wirklich weiterempfehlen kann, ist „The Queen“ mit Helen Mirren. (soweit ich weiß, kommt er erst in einigen Monaten nach Deutschland) Ihre Rolle als Liesbeth ist einfach oscarreif und ihre Dialoge mit Tony Blair echt amüsant. Nicht nur was für Royal Fans…

-und wusstet Ihr schon, dass es in jedem Restaurant in den USA Pflicht ist, eine bebilderte Anleitung sichtbar aufzuhängen, die erklärt, welche Handgriffe man anwenden muss, um einen Gast vor dem Ersticken zu retten? Ich nicht, aber ich frage mich, ob das funktioniert, denn bis man das alles durchgelesen und verstanden hat, dürfte der Gast bereits an der Fischgräte erstickt sein  …

 


Impressionen aus New York / Teil 5

Let’s get ready to rumble…

Wow, gestern ist definitiv ein Traum für mich in Erfüllung gegangen. Ich war original, live und in Farbe beim Boxkampf Wladimir Klitschko vs. Calvin Brock dabei, und das auch noch im legendären Madison Square Garden. Doch hübsch der Reihe nach: denn das Boxfieber hatte mich bereits Tage zuvor schon gepackt…

-Dienstag: den Auftakt zu diesem Mega-Event bildete das Schau-Training, das im berühmten Grand Central Bahnhof stattfand. Zum Workout erschienen nacheinander Calvin Brock, dann Laila Ali, Tochter des berühmten Boxers Muhammad Ali, und am Schluss Wladimir Klitschko. Aus Deutschland war jede Menge Presse da, die ARD und dann Kai Ebel von RTL, den ich ja sonst bei der Formel 1 immer wieder sehe. Davon mal abgesehen, dass er klamottentechnisch wie immer voll daneben lag (Cowboylook und riesiges Brillantenkreuz um den Hals), hatte er eine Schnitte im Schlepptau, die genauso schräg aussah. Mit Käppi und über die Knie langen Goldstiefeln, noch Fragen? Als Wladimir und sein Bruder Vitali auftauchen, werden sie von Kameras umringt. Wie unbekannt die beiden jedoch in den USA sind, beweisen die amerikanischen Journalisten um mich herum, die ständig von den Zwillingen sprechen, dabei sind sie ja Brüder, und als Wladimir für Bilder posiert, rufen die Fotografen: „Vitali, schau hier her“ obwohl auf dem Plakat über ihm fett der Name Wladimir steht…während die Meute mit ihm beschäftigt ist, hat der richtige Vitali kurz Zeit für einen Schnappschuss mit mir

-Mittwoch: heute findet die Pressekonferenz mit allen Kämpfern und Trainern des Abends statt. Damit niemand verhungert, gibt’s ein leckeres Buffet mit Pasta, Burgern, Obstsalat, Muffins etc. Dann geht’s los. Der berühmte Ansager Michall Buffer moderiert das Meeting. Neben dem Hauptkampf gibt es ja noch mehrere Vorkämpfe, einen davon bestreitet M. Alis Tochter Laila. Die beschwert sich als erstes darüber, dass der amerikanische Sender HBO ihren Kampf nicht im TV überträgt. Und verrät uns dann noch, dass ihr berühmter Vater auch beim Wettkampf anwesend sein wird. Als Lailas Trainer ans Mikro kommt, fängt er an, eine Lobeshymne auf seinen Schützling zu… rappen, was zur allgemeinen Erheiterung beiträgt.

-Donnerstag: das offizielle Wiegen steht an. Heute sind neben Kai Ebel auch sein Kollege Florian König von RTL da, ich versuche kurz, mit den beiden ins Gespräch zu kommen, aber irgendwie kommt von den beiden nicht viel zurück, da lasse ich es bleiben. Als sich Klitschko und Brock sich mit verschränkten Armen und nackten Oberkörpern gegenüber stehen und in die Augen schauen,  verzieht keiner einer Miene, nach dem Motto: wenn Blicke töten würden, sie wären wohl beide tot umgefallen…

-Samstag: es ist so weit. Vor rund 15.000 Zuschauern beginnt der Kampf des Jahres. Ich sitze nur wenige Meter vom Ring entfernt. Seitlich bzw. nur ein paar Meter vor uns deutsche Promis wie Joschka Fischer, die hochschwangere Franzi van Almsick und Boris Becker. Als Muhammad Ali die Halle betritt, um seiner Tochter beim Kampf zuzusehen, jubelt die Menge. Es ist wirklich faszinierend, die Atmosphäre eines Boxkampfes live mitzubekommen. Die meisten Frauen brezeln sich ganz schön auf im sexy Partydress, essen dazu allerdings weniger passend Burger und Fritten auf dem Schoss und halten ihr Bier in der Hand. Sobald jemand die Sicht auf den Ring verdeckt, wird von allen Seiten laut „Hey, duck Dich gefälligst“ gebrüllt. Nachdem Laila Ali ihre Gegnerin in Runde Vier in die Seile schickt, kommen Wladimir und Calvin in den Ring. Die Stimmung steigt. „USA, USA“ Rufe sollen Brock motivieren. Doch der klammert sich ständig an Klitschko, die Menge beginnt zu buhen. Dann, in Runde Fünf liegen beide kurz am Boden. Jetzt brüllt jeder kreuz und quer. In Runde Sieben schließlich der Knockout durch Wladimir. Rumms, Brock streckt alle Viere von sich. Auch wenn die Presse den Kampf nicht als hochklassig bezeichnet, es war ein Erlebnis, dabei zu sein. Allerdings muss man wirklich das Glück haben, ganz vorne zu sitzen (die Tickets kosten hier rund 2.000 Dollar pro Person, doch für die Presse umsonst), sonst ist man vor dem Fernseher zuhause besser aufgehoben…

Das Sylt New Yorks….

sind die Hamptons. Dort, wo die Schönen und Reichen im Sommer ihren Urlaub verbringen. Ich hatte mir diesen Ausflug zum Geburtstag gewünscht, und so sind wir dann an einem sonnigen Oktobermorgen dorthin gefahren. Im Herbst sind die Promis bereits wieder abgereist und die Strände und Restaurants weitgehend verwaist, aber gerade das fand ich angenehm. Die Autofahrt bis ans Ende Long Islands dauert gut drei Stunden und ist landschaftlich sehr schön. Man fährt vorbei an traumhaften Villen und Luxushäusern, deren Preis man nur erahnen kann. Zu dieser Jahreszeit stehen überall am Strassenrand Verkäufer, die Unmengen an Kürbissen, pumpkins, anbieten. Und zu meiner Überraschung wächst in dieser Gegend auch Wein. Die Strände in den Hamptons erinnern stark an Amrum oder Langeoog. Zunächst sind wir nach Montauk, das äußerste Ende von Long Island gefahren, an dem ein Leuchtturm steht. Danach haben wir einfach spontan immer dort angehalten, wo es uns gefallen hat. Z.B. an einem Strandabschnitt, an dem eine einsame Bank mit Blick auf den Atlantik stand, kein Mensch war weit und breit zu sehen. Danach ging’s weiter nach Southampton, wo die Filmstars shoppen gehen. Die Straßen in dem kleinen Ort sind wirklich wie aus dem Bilderbuch. Sauber, ruhig, mit den edelsten Shops, ich sage nur Gucci, Versace etc. Das erklärt auch, warum das Sandwich, das ich eigentlich kaufen wollte, 10,50 Dollar kosten sollte. Komisch, plötzlich hatte ich gar keinen Hunger mehr…alles in allem ein wunderschöner Ausflug und ich kann jetzt erst recht verstehen, warum es die Reichen in den oft unerträglich heißen Sommermonaten von Manhattan in die Hamptons zieht….  

Halloween Teil 1…

Mein erstes Halloween in New York. In der Zeitung hatte ich gelesen, dass es rund eine Stunde von New York entfernt ein Sehenswertes Event gibt, das sich großer Beliebtheit erfreut. Zusammen mit meiner Freundin Nicole bin ich nach Harmon-Croton gefahren zum The great Jack o’Latern Blaze. Bei diesem Event werden rund 3.000 Kürbisse nachts angeleuchtet und sollen, vor allem für die Kinder, ein gruseliges Erlebnis sein. Rund 2.000 davon sind Kunst-Kürbisse, aber weitere 1.000 werden jede Woche frisch ausgehöhlt und immer wieder ersetzt, sobald sie faulen, eine echte Sisyphusarbeit. Als wir ankamen, war es noch hell, aber das war gar nicht schlecht, denn so konnte man sehen, wie das Ganze bei Tageslicht aussieht, relativ langweilig, und war dann hinterher umso erstaunter, welchen Effekt die Pumpkins haben, wenn sie leuchten. Ort des Events war ein altes Anwesen der reichen Cortlandt-Familie, die hier einst wohnte. Heute steht auf dem Gelände ein Museum. Auf dem nächtlichen Rundgang gab es mehrere Themenfelder. Erst die Skelette, die aus dem Boden kamen (grusel), dann Spinnen und andere Kriechtiere, danach Schmetterlinge, und am Schluss eine Unterwasserwelt 

http://www.hudsonvalley.org/plan-your-visit/halloween

Halloween Teil 2

Auch Hunde bleiben vor Halloween nicht verschont, allerdings sehen die meisten von ihnen wenig begeistert aus, wenn sie in ihren Kostümen durch die Gegend staksen. Aber da müssen die Vierbeiner durch, denn Herrchen und Frauchen wollten beim diesjährigen Halloween-Hundekostümball auf jeden Fall den ersten Platz machen.

Halloween Teil 3

Die Halloween-Parade in New York ist ja weltberühmt, umso gespannter war, was mich da erwartet. Ansonsten schmeisst Heidi Klum ja auch noch zusätzlich ihre legendäre Party jedes Jahr in New York und steckt den armen Seal in irgendein beklopptes Kostüm, aber diesmal hat sie das Event nach L.A. verlegt, da Madame Klume ja gerade schwanger ist und daher nicht mehr vor der Geburt nach New York kommt. Macht aber nix, Halloween war auch ohne sie echt der Hammer. Der Umzug findet in Greenwich Village statt und geht rund zwei Stunden. Also, ich bin ja nun wirklich kein Karnevalsfan, aber ich muss Euch sagen, diese Parade ist klasse, dagegen wirkt unser Fasching richtig fade dagegen. Das liegt vor allem an dem grenzenlosen Einfallsreichtum an Kostümen. Beliebtes Motiv waren dieses Jahr Piraten a la Jack Sparrow aus „Fluch der Karibik“ und Marie Antoinette Kleider durch den aktuellen Film mit Kirsten Dunst. Prominente Stars gab es dieses Jahr auch im Umzug, nämlich zwei Bandmitglieder der legendären Band Kiss. Ich stand am Anfang des Zuges, wo alles losging. Um die Wartezeit zu überbrücken, trommelten sich die Musikgruppen bereits vorher in die richtige Stimmung, die von Minute zu Minute angeheizter wurde. Als es dann endlich losging, schoben sich Tausende über die Straßen und feierten ausgelassen. Und auch der Wettergott hatte ein Einsehen: seit sechs Jahren hat es zum ersten Mal nicht geregnet und es war mit rund 20 Grad so warm an diesem 30.10., dass die Leute draußen vor den Kneipen saßen…

Ich hätte da noch eine Frage…

Ein weiteres Highlight der letzten Wochen war sicherlich der Abend mit Peter Falk, besser bekannt als Inspektor „Columbo“. Er hat gerade das Buch: „Still one more thing: stories from my life“ rausgebracht, in dem er Anekdoten aus seinem Leben erzählt. Der Mann ist nicht nur unheimlich sympathisch, er ist auch ohne Ende witzig. Ich habe selten erlebt, dass so viel bei einer Veranstaltung gelacht wurde (außer bei Michael Palin). In einer Geschichte erzählt Falk, wie er für den Oscar nominiert wurde. „Als der Gewinner für meine Kategorie aufgerufen wurde, hörte ich nur: „And the winner is: „….Peter…“ „ich wollte schon aufstehen“…„Ustinov“. Da hab ich mich ganz schnell geduckt und meinem Presseagenten zugeflüstert: „Du bist gefeuert“.

Trotz seines Erfolges ist der Schauspieler auf dem Boden geblieben, eine Seltenheit unter den sich ach so wichtig nehmenden Hollywood-Stars. In aller Ruhe hat er sich nach dem Interview für jeden einzelnen Gast Zeit genommen, Bücher mit persönlichen Widmungen signiert und mit jedem Fotos gemacht. Davon könnten sich Promis wie Pitt, Cruise & Co mal ne Scheibe abschneiden. Für mich hat sich wieder mal bestätigt: die echten Stars haben diesen aufgesetzten Wirbel um sich gar nicht nötig…

Wo wir gerade beim Thema sind….

Diesen Unterschied, von dem ich gerade gesprochen habe, habe ich zwei Tage später miterlebt, als ich bei einem Interview mit Sharon Osbourne war. Normalerweise habe ich keine Probleme, die Interviews mit meinem digitalen Taperecorder aufzunehmen, doch bei Sharon Osbourne wurde rumgezickt. Der Talk hatte gerade begonnen, als ein Typ von ihrem Management mit Knoblauchgeruch zu mir gekrochen kam und wisperte: „Es ist untersagt, dieses Gespräch von Frau Osbourne aufzunehmen, löschen Sie Ihre Aufnahme“. Ich habe so getan, als ob ich es gelöscht hätte und das Gerät unter meiner Jacke weiterlaufen lassen. Da kam er wieder: „Wenn Sie jetzt nicht ausmachen, dann müssen Sie gehen“. Also hab ich es ausgeschaltet. Was für ein Affentheater um eine Frau, die so wichtige Dinge zu erzählen hat, wie, dass sie Leuten, die sie hasst, ihre Exkremente per Post schickt….

Stadtgespräch bzw. Schlagzeilen der Woche

-ich trau mich es kaum noch zu sagen, aber in der Zwischenzeit sind wieder vier Leute von Gerüsten gefallen, einer von einer Brücke, drei andere von Gebäuden, drei haben den Absturz nicht überlebt. Aber wenigstens scheint diese Regelmäßigkeit auch anderen außer mir aufzufallen. Die NY Post hat endlich einen Artikel über die hohe Zahl von runter purzelnden Arbeitern aufgegriffen und festgestellt, dass vor allem illegale Tagelöhner, die morgens auf den Strassen von Baufirmen aufgegabelt werden, oft verunglücken, da sie nicht richtig ausgebildet sind….

-Als ob sie seinen Tod erahnt hat…auf dem Weg zur Schule wurde diese Woche der fünfjährige Jehovah zusammen mit seiner Mutter und seinen Geschwistern von einer Autofahrerin erfasst und durch die Luft geschleudert. Während Mutter und Geschwister überleben, stirbt Jehovah bei strömendem Regen auf der Straße, neben ihm liegend ein Paar Engelsflügel, die seine Mutter mit sich trug. Keiner weiß, wieso, denn beim Verlassen des Hauses, so der Lebensgefährte der Mutter, hatte sie keine Flügel dabei und die Schule des Jungen erklärte, dass kein Theaterstück oder ähnliches geplant war…

-Was für ein Flop: Politiker wie Hillary Clinton kamen extra an die Westside von Manhattan, um die USS Intrepid zu verabschieden, die in den nächsten zwei Jahren für Millionen Dollar in einem Dock repariert werden soll. Dumm nur, dass der Flugzeugträger seit 25 Jahren keinen Meter mehr bewegt wurde. So standen alle Fernsehteams und Schaulustige umsonst da, denn das 27.000 Tonnen-Ding bewegte sich kein Stück. Neuer Versuch: auf unbestimmte Zeit verschoben, die Kosten für den Fehlschlag gehen in die Millionen

-die „Factotum“ Schauspielerin Adrienne Shelley hing an einem Bettlaken in ihrem Appartement, es sah alles nach Selbstmord aus. Doch einen Tag später ist klar: es war Mord. Weil sich die Schauspielerin bei ihrem Untermieter über Lärm beschwerte und ihm mit Polizei drohte, drehte der 19jährige illegale Immigrant aus Ecuador durch und tötete sie…

-rauf und runter diskutiert wurde Madonnas Adoption eines Jungen aus Malawi. Bei Oprah Winfrey heulte sie sich aus und machte die Medien verantwortlich, die NYPost sah das Ganze amüsant

-die Anwältin Lynne Stewart wurde 28 Monaten Gefängnis verurteilt, weil sie Terroristen dabei half, sich im Gefängnis Nachrichten zuzuschicken. Für viele New Yorker ein zu mildes Urteil…

-am 17.10. erblickte der 300.000 Millionste Ami das Licht der Welt…

-für jede Menge Aufregung sorgten Knochenfunde neben Ground Zero, die Kabelarbeiter unter Gullydeckeln auf der Strasse gefunden haben. Rund 200 Knochenstücke wurden geborgen und werden jetzt untersucht, man hofft, sie den Opfern zuordnen zu können.

-empört sind viele Nannys in NY über einen neuen Gesetzesvorschlag, der vorsieht, künftig Nummernschilder an den Kinderwagen zu haben, um es für Außenstehende möglich machen, bei Misshandlung von Kindern eine Email an eine Zentrale zu schicken, die dann umgehend die Eltern darüber informiert. Es wundert mich übrigens nicht zu sehr, dass es zur Sprache kommt, ich habe ja schon mal vor einiger Zeit geschrieben, dass mir auffällt, dass viele den Job nur als Geldquelle sehen und sich nicht liebevoll um die Kinder kümmern. Die ganze Diskussion kommt also nicht von ungefähr…

-was im umgekehrten Fall passiert, wenn das Kind der Nanny auf der Nase rumtanzt, durfte ich letztens im Bus erleben. Das Kind brüllte mit hochrotem Kopf minutenlang und stampfte mit dem Fuß auf. „Ich will hier raaaaaaauuuus, sofort“. Das farbige Kindermädchen zeigte null Reaktion. Das Kind keift in den höchsten Tönen, alle im Bus halten sich die Ohren zu. Die Nanny: sagt nichts, tut nichts. Irgendwann reicht es dem Busfahrer, er hält an, kommt nach hinten und brüllt das Mädchen an: kleines Fräulein, wenn Du nicht sofort still bist, werfe ich Dich eigenhändig aus dem Bus, verstanden?“ Totenstille im Bus. Die Kleine sagt keinen Mucks mehr. Alle applaudieren. Als Nanny und Kind den Bus verlassen, brüllt die Kleine diesmal: „Ich will nicht aussteigen“. Only in New York, kids, only in New York…

-eine echte Schlammschlacht war der Gouverneur-Wahlkampf: das war nicht von schlechten Eltern, was sich die Kandidaten da an den Kopf warfen. Vor allem Hillary Clinton musste einiges einstecken. Zuerst wurde sie kritisiert, weil sie in den vergangenen Wochen oft eine Kette mit Kreuz um den Hals getragen hat und man ihr die Gläubigkeit nicht abnimmt, dann attackierte sie Gegenkandidat John Spencer mit dem Vorwurf, sie sei hässlich gewesen als Teenager und hätte bestimmt viele Schönheits-Operationen gehabt. Und er verstehe nicht, wie Bill so eine hässliche Frau heiraten konnte. Dumm, wenn man plappert und die Presse zuhört. Seine Entschuldigung für den Fauxpas konnte das auch nicht mehr retten: „Solange ich nicht sage, dass sie lesbisch ist, sehe ich kein Problem hier. Ich meinte doch nur damit, ich finde sie vom Charakter her hässlich“. Alles klar, John…

-und dann sorgte noch ein Wahlspot mit Michael J Fox für Aufregung, in dem er auf seine Parkinson-Erkrankung aufmerksam machen wollte. Moderator Rush Limbaugh fiel nichts Besseres dazu ein, als sich darüber lustig zu machen….

-einen wirren Auftritt legte John Carr bei „Larry King“ hin, als er darüber sprach, wie er „irrtümlich“ für den Mord an der kleinen Jon Benet Ramsey festgenommen wurde. „Ich habe nie einem Kind was zuleide getan und möchte wieder als Lehrer unterrichten“. Ich bezweifle John, dass Dir noch mal jemand seine Kinder anvertraut…

-bei der Army sind sie jetzt schon so verzweifelt, dass das Höchstalter von 34 auf 42 raufgesetzt wurde und man jetzt auch mit sichtbaren Tattoos Soldat werden kann. George W. scheint Nachschubprobleme zu haben, woran das nur liegt…

-„Crocodile Hunter“Steve Irvins Tochter Bindi hat einen Film gedreht, der nächstes Jahr gezeigt werden soll, im Andenken an ihren Vater.

-aussen hui, innen pfui: in einem Zeitungsreport wurden unappetitliche Fakten von New Yorker Nobelrestaurants bekannt: in manchen wurden Kakerlaken und Mäuse entdeckt, Bon Appetit, sage ich da nur…

 

Dies&das

-Political correctness: nachdem das Kaufhaus „Wal Mart“ aus Rücksicht auf andere Religionen letztes Jahr darauf verzichtete, seinen Kunden „Merry christmas“ zu wünschen, rudern sie dieses Jahr nach Beschwerden zurück …Hallelujah, sag I….

-Egal, ob Tomatensuppe oder Zahnpasta: Werbespots für amerikanische Produkte zu machen, ist keine einfache Sache: wer etwas an den Mann bringen möchte, muss mindestens einen Weißen, Farbigen, Asiaten und Hispanic im Spot haben, sonst könnte sich ja eine Konsumentengruppe ausgeschlossen fühlen und das Produkt boykottieren…

Ja, wo laufen sie denn?

Wer Lance Armstrong mal ohne Rad unterm Hintern sehen will und Straßen, auf denen so viele Bananenschalen liegen, dass man meinen könnte, die Affen aus dem Bronx- Zoo sind ausgebrochen, der muss zum New York Marathon kommen. Ein echter Volkslauf. 37.000 Menschen aus aller Welt laufen, und das direkt auf der 1. Avenue bei mir um die Ecke. So weit das Auge reicht, nur Menschen, wo sich sonst Taxis drängeln. Jeder feiert sein Heimatland am Straßenrand an. Es laufen Italiener, Deutsche, Israelis, Südafrikaner mit und und und. Viele Läufer haben ihre Namen auf dem T-Shirt stehen, die zwei Mädels neben mir feuern jeden an. Peeeeeter, go,go,gooooo, run Joooooohn, run. Manche laufen in Kostümen, mit Hasenohren, im Tutu-Röckchen. Viele Deutsche haben noch mal ihre WM-Trikots und Fahnen ausgegraben. Es kommen Läufer an Krücken (!) vorbei, mit einem Bein, mit zwei Beinprothesen, im Rollstuhl, andere sind blind, aber nichts und niemand hält sie davon ab, diese Strecke zu laufen. Unglaublich…


Impressionen aus New York Teil 6

Endloses Warten für eine Sekunde Spannung…

Mit einem Countdown wurde der berühmte Christbaum am Rockefeller Center eingeweiht. Doch bis es soweit war und die 30.000 Lichter endlich angingen, gab es zuvor ein stundenlanges Programm mit Künstlern wie Sting, Bette Midler und am Schluss Christina Aguilera, die Weihnachtssongs ins Mikro hauchte. Es war ein Riesengedränge und Gequetsche rund um das Rockefeller Center und ich war ehrlich gesagt froh, als um 20:58, zur besten TV-Sendezeit, der Baum endlich in vollem Glanz erstrahlte. Tausende Zuschauer beklatschen den Moment mit einem „Ohhh“, drehten sich drei Sekunden später auf dem Absatz um und gingen nach Hause…merry christmas

Fliegen sie oder fliegen sie nicht?

Es schüttete wie aus Kübeln an der diesjährigen traditionellen Macys-Parade, bei der die riesigen Maskottchen-Luftballons durch Manhattan fliegen. Dazu wehte auch noch ein eisig kalter Wind, das perfekte Wetter für eine Erkältung, kann ich nur sagen. Bis wenige Stunden vor der Parade war auch nicht sicher, ob die Ballons überhaupt vom Boden abheben, denn bei Windgeschwindigkeiten über 24 mph dürfen sie aus Sicherheitsgründen nicht in die Luft. Doch schließlich gab der Wetterdienst doch grünes Licht: allerdings durften die Ballons nicht so hoch wie üblich fliegen, so mussten sie flach über den Boden schweben…Die Macys Parade hat eine lange Geschichte und findet immer an Thanksgiving statt. Thanksgiving ist sozusagen der Startschuss für das Weihnachtsgeschäft. Kinder, Kinder, Ihr könnt Euch nicht vorstellen, was an dem Feiertag hier abgeht. Stellt Euch den guten alten Schlussverkauf bei uns vor und multipliziert das ganze mal 100. Echt verrückt, die Geschäfte machen an diesem Tag um 5 Uhr morgens (!!!) auf und locken mit Sonderangeboten in den ersten Stunden. Kein Wunder also, dass sich viele mitten in der Nacht aus dem Bett quälen, um ein Schnäppchen zu machen…

Oh, Sie sprechen Deutsch?

Um mir etwas dazuzuverdienen, arbeite ich momentan fast täglich auf dem Weihnachtsmarkt am Union Square und im Grand Central Bahnhof. Mein Boss Alexander (Chinese) und Marcilio (Brasilianer) haben einen Stand mit T-Shirts. In den Shirts sind bugs (sprich Käfer etc) aus Plastik, vor allem die Kids stehen völlig drauf. Da die City momentan voll von Deutschen ist, kommt es oft vor, dass ich auch Kunden habe, die sich freuen, wenn sie auf Deutsch Fragen stellen können und sich nicht einen auf Englisch abbrechen müssen…

Keinen Emmy für Heike…

Bei den internationalen Emmy-Awards waren diesmal gleich fünf deutsche Beiträge nominiert, unter anderem Heike Makatsch für ihre Rolle als “Margarete Steiff”. Als allererste (!!! Sage noch einer, Pünktlichkeit sei keine deutsche Tugend) und mit sichtbarem Babybauch lief Heike Makatsch über den roten Teppich. Mit dem Wetter in NY hatte sie sich vertippt und fror dementsprechend in ihrem dünnen Kleidchen. Meine Bekannte und ich konnten kurz mit ihr sprechen, bevor sie rein ging. Ich wollte von Heike wissen, ob sie schon den James Bond Film mit ihrem Ex-Freund Daniel Craig gesehen hat, doch sie meinte: „Nee, dazu hatte ich noch keine Zeit“ und ließ offen, ob sie den Film überhaupt noch sieht. Eine Dankesrede wolle sie spontan halten, falls sie gewinne, meinte sie noch. Doch leider ging sie leer aus an diesem Abend. Die meisten Preise heimsten die Briten (gähn, was für eine Überraschung) ein. Wir durften im Presseraum die Verleihung verfolgen, doch leider war man so schlau, den Ton am TV so leise zu stellen, dass wir kaum was verstanden haben. Dafür war das Essen ohne Ende lecker, für die Promis gabs übrigens Kalbsfilet mit Yukon Gold Kartoffeln an weißem Trüffel und andere Spezialitäten. Weitere bekannte Gesichter neben Heike Makatsch an dem Abend waren Susan Sarandon und Steven Spielberg, der einen Emmy für sein Lebenswerk bekam, aber außer der Dankesrede an diesem Abend nicht einmal „Blubb“ sagte. Ein sehr schweigsamer Gewinner….

http://www.iemmys.tv/

Dustin im Dunkeln…

Der diesjährige Hugo Boss Award für Künstler fand-wie passend- im bekannten Guggenheim-Museum statt. Zusammen mit Nicole habe ich mich durch das Edel-Event gequetscht. In der Mitte der Halle war eine Bar und drumherum geschniegelte und gebügelte Hugo Boss Leute im passenden Anzug, natürlich viele Deutsche. Wer das Guggenheim kennt, weiß, dass man im Gebäude spiralförmig nach oben gehen kann, um sich die Bilder anzusehen. Und als wir da so halb im Dunkeln stehen und uns ein paar Kunstwerke anschauen, steht plötzlich Dustin Hoffman, gute zwei Köpfe kleiner als ich, neben uns mit seiner Begleitung. Natürlich hätte ich liebend gerne ein Foto von ihm gemacht, doch aus welchem Grund auch immer, war Fotografieren an diesem Abend strengstens verboten und ich bekam bereits zuvor einen Anrüffler von einem Aufpasser, als ich einen Schnappschuss von der Lobby machen wollte.

Zum Weinen schön…

War wieder einmal meine Lieblingsoper „La Boheme“ in der Metropolitan Opera. Nicht nur die Sänger waren außergewöhnlich gut, am Dirigentenpult stand diesmal kein geringerer als Placido Domingo himself…

Hola…

Kein Zweifel, NY ist in spanischer Hand. Als an diesem Abend die berühmte chilenische Schriftstellerin Isabel Allende ihr neues Buch „Ines meiner Seele“ vorstellt und zu Beginn fragt, wer denn im Raum spanisch spricht, heben Hunderte die Hand, nur ich nicht. Trotzdem war Allende so nett, auch einige Passagen auf Englisch vorzulesen und Fragen zu beantworten. Allende ist eine sehr humorvolle Frau, die gerne lacht. Dazu hat sie ja auch jeden Grund. Ihre Bücher verkaufen sich wie warme Semmeln und machen sie zu einer der erfolgreichsten Schriftstellerinnen der Welt. Auf die Frage, was sie von Chiles neuer Präsidentin Michelle Bachelet halte, sagt Allende: „Sie ist eine außergewöhnliche Frau, ich wünschte mir, es gäbe mehr von ihrer Sorte. Mehr Frauen in der Politik bedeuten weniger Korruption, weniger Kriege, weniger Blowjobs im Weißen Haus und mehr Demokratie“. Die Frau bringt es auf den Punkt…

Ganz schön mutig…

ist Kate Winslets neuer Film „Little children“ (kommt am 18. Januar nach D), in dem sie eine frustrierte Ehefrau spielt, die ihren Mann betrügt. Ich hatte das Glück, dass die Schauspielerin nach dem Film persönlich anwesend war (Fotos waren wieder einmal ausdrücklich nicht erlaubt: Kate erschien von Kopf bis Fuß komplett in schwarz). Zuerst erzählte sie ein wenig über die Dreharbeiten. Vor allem die Sexszenen seien ihr nicht gerade leicht gefallen, meinte sie. Kein Wunder, alles in Nahaufnahme, und das im prüden Amerika, ich war doch ziemlich erstaunt. Kate war an diesem Abend übrigens  sehr happy darüber, dass sie für den Golden Globe nominiert worden ist. Als man ihr dann Fragen stellen durfte, wollte ich von ihr wissen, was sie über Kollegen denkt, die Kinder adoptieren (wie Angelina Jolie oder Madonna) und ob sie auch schon mal diesen Gedanken hatte. Doch irgendwie mochte Kate die Frage nicht besonders und wich eher aus. Sie meinte nur: „Ich bin froh, in der Lage zu sein, meine eigenen Kinder bekommen zu können“. Noch ein paar Worte zum Film: er ist definitiv keine leichte Kost und mit über zwei Stunden etwas zu lang geraten. Neben der Handlung um Kate Winslets Eheleben geht es vor allem um einen Pädophilen, der von der kleinen Gemeinde, in der er lebt, geächtet wird. Die Rolle wird vom ehemaligen Kinderstar Jackie Earle Haley gespielt, der damit nach 16 Jahren Pause ein unglaubliches Comeback erlebt. Zu verdanken hat er dies Kate Winslet, die ihn dem Regisseur vorschlug, weil sie an sein Talent glaubte. „Ich war beim Casting dabei. Jackie spielte die Szene des Kinderschänders Ronnie so unglaublich, dass es uns allen die Sprache verschlug. Als Regisseur Todd Field meinte: er hat die Rolle, haben wir beide angefangen zu heulen, es war das emotionalste Casting, das ich je miterlebt habe“. Und mit Sicherheit die richtige Wahl, den Haley spielt wirklich klasse in dem Film…

http://outnow.ch/Movies/2006/LittleChildren/

Stadtgespräch bzw. Schlagzeilen der Woche

-ohne Frage: das Topthema der letzten Tage ist immer noch der Tod von Sean Bell. Es sollte sein Hochzeitstag werden, doch es wurde sein Todestag: mit 50 Schüssen wurden Sean Bell und seine Freunde beim Verlassen einer Junggesellenparty im Stripclub Kalua niedergeschossen. Ohne sich auszuweisen, hatten die Beamte in Zivil das Feuer eröffnet, nachdem Bell und seine drei Freunde einem Cop gegen die Knie gefahren war. Sie dachten, man wolle ihr Auto stehlen und bekamen Panik. Die Geschichte hat Riesenschlagzeilen gemacht. Es gab bereits Demos gegen die NYer Polizei (heute wollen sich wieder 10.000 zu einem Schweigemarsch auf der 5th.Ave treffen) und inzwischen wird gefordert, zivile Cops besser kenntlich zu machen durch Kleidung und Auto (wobei sie dann ja nicht mehr zivil sind, anyway). Am meisten verwundert hat alle der Auftritt von Bells Verlobte Nicole Paultre, die bei Larry King ihr erstes Interview nach der Beerdigung ihres Verlobten gab. Statt einer wütenden, ärgerlichen Braut nahm sie die Polizei in Schutz und nannte das Ganze einen unglücklichen Unfall, der eine Ausnahme sei. Da war selbst Larry sprachlos…PS: Den Ehering ihres Freundes hat sie ins Grab gelegt, ihren trägt sie noch. Außerdem hat sie seinen Nachnamen angenommen, um so die Erinnerung an ihren Mann wachzuhalten.

-„wie ich meine Frau umgebracht hätte, wenn ich es getan hätte, hab ich aber nicht….“ mit diesem geschmacklosen Geständnis versuchte O.J Simpson, sich zurück in die Schlagzeilen zu bringen und auch noch Geld zu kassieren. Ein Schlag ins Gesicht für die Angehörigen der Opfer. Bei „Larry King“ forderten sie auf, Simpsons Buch zu boykottieren und das TV-Interview des Senders Fox nicht anzuschauen, Fox-TV geriet schließlich so unter Druck, dass sie die Ausstrahlung cancelten, aber wir wissen nun, dass ein Schuldiger frei in der Gegend rumläuft, was für ein Justizirrtum….

-ebenfalls sehr unweihnachtlich: wieder vier traurige Fälle von Menschen, die zur falschen Zeit am falschen Platz waren: ein Mexikaner wurde erschossen, als er um 4 Uhr morgens auf dem Weg zur Arbeit war. Eine Gruppe von Männern hatten ihn verwechselt und glaubten, denjenigen erwischt zu haben, der einige Stunden zuvor einen von ihnen vermöbelt hatte. Sie zogen los, um sich zu rächen, lief zufällig über den Weg, das war sein Todesurteil.

Eine andere Tragödie ereignete sich nachmittags in der Subway Station, als einige Jugendliche sich um ein Ticket stritten, einer zog die Waffe und erschoss einen unbeteiligten Mann, der einfach nur auf den Zug wartete.

-der 17 jährige Taishawn Bellevü wurde auf dem Weihnachtsmarkt erstochen, auf dem ich ab und zu arbeite. Eine Jugendgang pöbelte den Jungen an und hetzte ihn über den Markt, dann stach einer zu. Inzwischen wurde ein verdächtiger Teenager festgenommen.

-und dann noch diese Geschichte: zwei Tage vor seinem siebten Geburtstag lief Andry Vega mit seinem Kindermädchen von der Schule nach Hause, er überquert bei Grün die Ampel, ein Lastwagen mit Särgen (!!!) heizt bei Rot über die Straße und überfährt den Jungen. Die Eltern hatten bereits eine Geburtstagsüberraschungsparty geplant und wollten dem Kind einen Hund schenken, den er sich so sehr gewünscht hatte…

-in ihrem alljährlichen Schlagabtausch behaupten die feindlich gesinnten Zeitungen Daily News und NY Post beide, die höchste Auflage zu haben und bedanken sich dafür bei ihren Lesern. Mhhh, beide belegen ihre Behauptung mit Tabellen und Verkaufszahlen, aber einer von beiden scheint hier wohl lügen….

-Miss Amerika Tara Conner muss evtl bald ihr Krönchen abgeben, denn die Gute feiert und trinkt sich durch die New Yorker Nächte. Zu viel des Guten, meint Mogul Donald Trump, der die Schöne unter seine Fittiche genommen hatte und ihr sogar eine Bleibe im Trump Tower zur Verfügung gestellt hatte. Jetzt gab’s ein Donnerwetter von ihm, und vielleicht folgt sogar die Entthronung…

-holidaytree oder christmastree, das ist hier die Frage…also, die Diskussionen, welche Namen man dem Weihnachtsbaum gibt, ohne die Gefühle anderer Religionen zu verletzen, ist hier echt nervig: in Brooklyn Park steht jetzt ein „Holidaytree“ also Festtagsbaum, und die Anwohner verlangen, dass er wieder in Christmastree, also Christbaum umbenannt werden soll, was er ja auch ist. Ein jüdisches Gemeindemitglied bringt es auf den Punkt: „Chanukka ist ja auch Chanukka und nichts anderes, deshalb ist der Baum hier ein Christbaum und nichts anderes, Schluss, basta“.

-da lachte keiner mehr,  als „Seinfeld“ stand up comedian Michael Richards während seiner Show ausflippte und minutenlang einige Schwarze im Publikum mit Nigger etc. beschimpfte, eine Kamera filmte den Wutausbruch. Schon am nächsten Tag wirkte er sehr zerknautscht und bereute alles. Kennen wir das nicht auch von einem gewissen Mel Gibson?

-Ed Bradley war ein Vollblutjournalist und hat mit seinen „60 minutes“ Reportagen aus aller Welt berichtete. Jetzt starb er mit 65 an Leukämie. Zu seiner Beerdigung in NY kamen Promis wie Bill Clinton, Bill Cosby oder….

-wieder sind Soldaten aus New York im Irak ums Leben gekommen.

Schuyler Haynes war nicht verheiratet. Um seine Katze Rembrandt, die er nach seiner Armyzeit in Deutschland mit nach Amerika mitgebracht hatte, kümmern sich jetzt Verwandte.

Die Verlobte von Vevgeniy Ryndychs bekam erst seine Todesnachricht übermittelt und zwei Stunden später klingelte der Postmann und überreichte ihr ein Paket mit einem Verlobungsring, den Ryndychs Tage zuvor losgeschickt hatte…

-weil eine Familie denselben Nachnamen wie ein gesuchter Terrorist hat, mussten Amir Khan und seine Familie unfreiwillig ihren Urlaub in Kanada verlängern. Aus einem Kurztrip wurden ganze vier Monate (!), bis die Familie grünes Licht für die Rückreise in die USA bekam. So lange dauerte es für die Behörden, festzustellen, dass Khan kein Terrorist ist. Die Familie musste in dieser Zeit ein Appartement für 2.300 Dollar pro Monat selbst bezahlen. Ihren nächsten Trip außerhalb der USA werden sie sich wohl in Zukunft dreimal überlegen….

-Hilary wagt es also doch: nach monatelangen Spekulationen hat sie nun die Kandidatur angenommen: Hillary for president, sage ich da nur….

-seinen Augen trauen wollte Itomor Khaimov nicht, als er einen Friedhofangestellten auf das Grab seiner Großmutter pinkeln sah. Der meinte nur gelassen: sorry, ich hab ne schwache Blase, ich habs nicht mehr bis zum Klo geschafft“. Nach seiner Beschwerde gegen den Mann wurde Khaimov von zwei Schlägern angegriffen und bedroht, er solle seinen Vorwurf gegen den Pinkler zurücknehmen. Nun geht der Fall vor Gericht.

-tja, da hat Papa Dick Cheney sich jahrelang gegen homosexuelle Beziehungen engagiert, und nun bekommt seine lesbische Tochter ein Kind mit ihrer Lebensgefährtin. Mission gescheitert, würde ich mal sagen…

-da ist unser Mosi schon so lange unter der Erde, aber jetzt fällt der Daily News ein, einen einseitigen Artikel über Münchens bizarrsten Modedesigner zu veröffentlichen, und das auch noch mit einem Fehler. Es steht nämlich drin, dass Daisy noch lebt, dabei ist sie ja vor einigen Wochen gestorben. Habe ich dem Redakteur auch gleich geschrieben. Seine Antwort: das tut mir leid, das zu hören.

 

-eigentlich ist es ja fast unmöglich, sich in NY zu verlaufen, aber für den Fall der Fälle gibt’s jetzt den ultimativen Turnschuh mit GPS. Kostet 325 Dollar und kommt nächstes Frühjahr auf den Markt. Das Militär hat schon Interesse angemeldet und Krankenhäuser mit Alzheimerpatienten…

-nicht nur Hollywoodstars setzen Fett an, auch ihre vierbeinigen Freunde: damit die genauso in Form bleiben, gibt es für Hunde in NY jetzt den personal Trainer, den Viechern hier bleibt aber auch echt nichts erspart: Klamotten, Trainer…ein Hundeleben!

-Mit Riesen Tamtam hat M&M seinen grössten Shop am Times Square eröffnet, alle Schokoladenfans wird’s freuen….

-Nein, sie sind keine Zwillinge, haben aber verblüffen viel gemeinsam; die beiden New Yorkerinnen Eileen McLaughlin haben nicht nur denselben Namen, sie sind auch am selben Tag in Brooklyn geboren, ihre Kinder und Väter haben am selben Tag Geburtstag und ihre Exmänner dieselben Berufe. Sie sind nicht miteinander verwandt oder verschwägert, Zufälle gibt’s…

-ein Nachklapp zum Tod von Schauspielerin Adrienne Shelly, die von einem illegalen Einwanderer ermordet wurde: politische Gruppen nutzen ihren Tod nun für eine Kampagne zum Stopp gegen illegale Immigration. Etwas, da ist sich ihre Familie sicher, nicht in ihrem Sinne gewesen wäre…

In die Röhre geschaut…

Wenn ich Heimweh nach good old europe habe, schau ich mir „Passport to Europe“ an, ein Reisemagazin mit der sympathischen Samantha Brown. Auf humorvolle Art und Weise erklärt sie den Amis unsere Sitten und Bräuche.

-echt unter die Haut gegangen ist mir die CNN Serie „Combat Hospital“, die den Lazarettalltag der Amerikaner im Irak zeigt. Ich wünschte, George W. würde sich das anschauen. Im Stundentakt werden da amerikanische Soldaten mit zerfetzten Armen und Beinen eingeliefert, aber auch Iraker. Ein fünfjähriges Mädchen hat einen Schuss quer durch den Kopf abbekommen. Die Ärzte überlegen, sie zu operieren, geben aber schon nach wenigen Minuten auf. Die Mutter darf noch mal in den Raum, um aus dem Koran vorzulesen, dann ist die Kleine tot. Die amerikanische Krankenschwester kämpft mit den Tränen. Ein Krieg ohne Worte, der einfach nur wütend macht…


Impressionen aus New York / Teil 7

oje, du fröhliche…

Hä, wie, was? Schon wieder? Weihnachten ist doch längst vorbei, werdet Ihr sagen…eigentlich schon, aber irgendwie eben doch nicht. Die verwaisten und herrenlosen Weihnachtsbäume liegen hier Mitte Januar immer noch auf den Gehsteigen. Und wie es sich für eine waschechte Wegwerf-Gesellschaft gehört, schmeißen einige New Yorker den Baum samt Christbaumschmuck und Lichterketten raus (kein Witz). Wozu sich die Mühe machen und all den Kram abmontieren, kann man doch im nächsten Jahr neu kaufen…Wo wir gerade beim Thema sind: Irgendwie ist der Weihnachtsstress den Amis aufs Gemüt geschlagen. Nur so lässt sich erklären, warum eine Mexikanerin am Flughafen in L.A. ihr Kind durch die Screeningmaschine schieben wollte

http://www.latimes.com/news/local/la-me-baby20dec20,0,6460373.story?coll=la-home-headlines

und ein Ehepaar aus Texas zwar alle Spielsachen bei Toys R Us eingepackt hatte, dafür aber das eigene Kind im Einkaufswagen vergaß. Zuhause bemerkten sie dann, dass irgendetwas fehlte.

http://www.pantagraph.com/articles/2006/12/20/wtf/doc458870ce5f7d1386797298.txt

Ihr werdet es kaum glauben, aber ich kann das sehr gut verstehen, je näher das Fest rückte, umso genervter wurde man, auch ich musste mich zusammennehmen, um der Dame von der Heilsarmee, die auf der Straße mit einer Glocke ununterbrochen vor meinem Gesicht hin und her bimmelte, das Ding nicht aus der Hand zu reißen und über den Kopf zu hauen…in jedem Shop wurde man von Christmas Songs verfolgt, bis sie einem aus den Ohren wieder raus kamen, und man Rudolph, das Rentier nach Timbuktu verwünschte. Weihnachten in NY ist Stress pur und hat wenig Besinnliches. Richtig happy kam mir nur die Ratte vor, die ich in der Subway über die Gleise flitzen sah. Sie hatte ein großes Stück Pizzarinde quer im Maul, das beinahe doppelt so groß war wie sie selbst. Was beweist: auch Ratten feiern Weihnachten…apropos Essen: Wir hatten mit unserem leider weniger Glück. Unser „Weihnachtshighlight“ im schlechten Sinne war nämlich die Ente. Habt ihr mal den Weihnachtsklassiker „Schöne Bescherung“ mit den Griswolds gesehen, wenn sie die den Truthahn aufschneiden und es macht “pffff” und drinnen ist nur Luft? Genauso einen Vogel hatten wir auch. Ich dachte ja immer, Magersucht bezieht sich nur auf Models, nein, auch Enten in New York sind auf Diät und leiden unter Bulimie, jedenfalls war an dem armen Ding nix dran. Na gut, wenn die Ente schon ein Flop war, dann würde doch wenigstens der Gottesdienst eine Bereicherung sein – so dachte ich. Von wegen, der Pfarrer verstand bei der Predigt sein eigenes Wort nicht, weil Dutzende Kinder in allen erdenklichen Stimmlagen heulten und kreischten. Ganz ehrlich: ich bewundere diese Berufsgruppe dafür, ich könnte das nicht. Ich würde von der Kanzel steigen und sagen: „Ach nee, liebe Gemeinde, bei dem Geplärre macht das keinen Sinn, es hört mir ja sowieso keiner zu, die Predigt fällt heute aus und wir singen doch lieber nur Weihnachtslieder, Amen…Dasselbe gilt übrigens auch für Opernsänger, die sich das Dauergehuste ihres Publikums bei den schönsten Arien anhören müssen. Ich würde die Bühne verlassen und verkünden: sagen Sie mir Bescheid, wenn sie alle ausgehustet haben, dann bin ich vielleicht willens, weiterzusingen, so aber nicht…tja, ich wär wohl ne echte Operndiva, nicht wahr? Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, bei Heiligabend. Tja, unser Pfarrer mußte zwar gegen einen Kinderschar anbrüllen, aber wenigstens konnte er die Kollekte einheimsen. Pfarrer Chris Turczany aus Queens hatte es da schlechter. Sein Tresor wurde während des Weihnachtsgottesdienstes ausgeraubt, 30.000 Dollar einfach vom Gabentisch gemopst. Glück für ihn, dass sich jemand das Kennzeichen des Autos notierte, in dem der Dieb wegbrauste. Inzwischen ist das Geld wieder da und der Dieb hinter Gittern…

Bevor ich’s vergesse, ich hatte ja schon nicht mehr dran geglaubt, aber ich hab sie dann doch noch gefunden, die Weihnachtsbesinnlichkeit. Und zwar in Brooklyn, genauer gesagt in den Dyker Heights, merkt Euch den Namen, denn wer auch immer von Euch mal zum xmas Shopping nach NY kommen sollte, muss da unbedingt hin. Einfach den R Train nehmen und an der 86. Str. in Brooklyn aussteigen, dann noch ein paar Stationen mit dem Bus, und man ist da. Ich fühlte mich wie Alice im Wunderland oder in Disneyworld, als ich da bei Dunkelheit mit meiner Kamera durch die Straßen lief. Ein Haus ist schöner als das andere. Mit Karussells, die sich drehen, Schneemännern, Nußknackerfiguren und und und… Hinterher war ich erleichtert: es gibt sie also doch, die Weihnachtsstimmung in NY, man muss eben nur wissen, wo…

The sexmachine….

Sonst sind die Promis, die ich treffe, ja quietschlebendig, im Fall von James Brown war das leider anders, er starb am 24. Dezember. In Harlem war die Hölle los, als man den King of Soul im Apollo Theater aufbahrte, dem Ort, an dem seine Karriere einst begann. An der Straße quetschen sich die Maßen in einer Warteschlange, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Viele halten Schallplatten oder Poster des Sängers in der Hand. Und der Rubel rollt. Händler verkaufen T-Shirts, CDs und Poster an die wartenden Fans. Aus allen Lautsprechern tönen James Brown Songs, manche tanzen dazu, andere rufen in Sprechchören: Wir sind stolz darauf, schwarz zu sein. Auf allen Dächern haben sich Fotografen und Fernsehkameras postiert, Hubschrauber fliegen über das Theater. Dann endlich fährt die Kutsche vor, in der der goldene Sarg zu sehen ist. Die Menschen applaudieren, als dieser ins Theater getragen wird. Ein filmreifer Abschied, umso bedauerlicher ist das nachträgliche Hickhack um Browns Bestattung. Weil es hier Streitereien zwischen den Angehörigen gibt, hat man den King of Soul im wahrsten Sinne des Wortes erstmal auf Eis gelegt…

Ban-Ki-Moon…

Ist ein Name, den man sich merken sollte. Seinen ersten offiziellen Auftritt hatte der neue UN-Generalsekretär und Nachfolger von Kofi Annan im Hyatt-Hotel. Nicht nur die Presse, sondern auch wichtige New Yorker Geschäftsleute warteten gespannt auf die Ansprache des Koreaners. Mein erster Eindruck: Ban Ki- Moon macht einen sanften, gütigen Eindruck, erscheint in seinem Vorhaben aber energischer zu sein als sein Vorgänger. Er erklärte, dass er sich als erstes für ein schnelles Ende des Genozids in Dafur einsetzen werde, in wenigen Tagen fliegt Ban-Ki-Moon deshalb zu einer Konferenz nach Äthiopien. Ein Mann, der Hoffnung macht, wir werden sehen, ob seinen vielversprechenden Worten auch Taten folgen…

Rupert Everett…

Selbst mit Dreitagebart und im Pullover macht der Filmpartner von Julia Roberts aus „Die Hochzeit meines besten Freundes“ eine gute Figur. Bei B&N stellte er seine mit Spannung erwartete Biografie „Red carpet and other Banana skins“ vor. Der Verlag hatte Everett eine Millionen Pfund Vorschuss gezahlt, weil man viele Bekenntnisse und Affären von ihm erwartete. Everett, der sich ja bereits vor Jahren als schwul geoutet hat und sich heute für die Rechte der Schwulen einsetzt, lüftet in seiner Autobiografie Affären mit Promis wie Madonna, Bianca Jagger oder Sharon Stone. Also nur halbschwul, der gute Rupert…

Davon mal abgesehen, dass der Engländer äußerst höflich und sympathisch an diesem Abend rüberkam, scheint er momentan nicht genau zu wissen, wie es mit ihm weitergeht. Vor kurzem erklärte er noch, er werde sich aus dem Filmgeschäft zurückziehen, jedoch hat er gerade wieder einen Film abgedreht und wird für Shrek 3 synchronisieren. Zu seinem Privatleben gab er das Statement ab, dass er sich alleine fühle und keine Hoffnung mehr habe, einen neuen Partner zu finden, denn „welcher Schwule will schon einen so alten Mann wie mich?“ Klingt aber gar nicht optimistisch, Rupert…

Stadtgespräch bzw. Schlagzeilen der Woche

-er wurde über Nacht zum Helden: Wesley Autrey, der den 20 jährigen Filmstudenten Cameron Hollopeter vor dem herannahenden Zug rettete. Dieser hatte einen Anfall am Bahnsteig bekommen und war rückwärts auf die Gleise gefallen. Autrey, der mit seinen beiden kleinen Kindern in der Nähe stand, hatte nur Bruchteile von Sekunden Zeit, eine Entscheidung zu treffen. Er sprang auf die Gleise, legte sich auf Hollopeter, der im Schock seinen Retter  auch noch angriff, und drückte ihn und sich zwischen die Gleise. Nur Sekunden später rollte die Nr.1 subway über die beiden. Audreys Kinder mussten mit ansehen, wie ihr Daddy unter dem Zug verschwand, doch er rief laut: Mir geht’s gut, sagt meinen Kindern, ich bin okay. Es dauerte 20 Minuten, bis die beiden Männer unter dem Waggon befreit wurden, beide waren nahezu unverletzt. Autrey ist seitdem der Subway hero von NY: von Bürgermeister Bloomberg wurde er mit einer Ehrenmedaille ausgezeichnet, Donald Trump schickte ihm einen Scheck mit 10.000 Dollar, er war zu Gast in der Late Night Show von David Letterman, seine Kinder bekommen von Sponsoren ihre Ausbildung bezahlt und dürfen nach Disney World reisen. Ein Märchen, das so nur in NY geschrieben werden kann…

-und weil’s so schön ist, noch eine Hero-Geschichte: nur einen Tag später retteten zwei Helden den dreijährigen Timothy Addo, der von der Feuerleiter im 5. Stock eines Hauses fiel. Die beiden Männer ahnten das Unglück, als sie den Jungen rumturnen sahen und stellten sich unter das Gebäude. Er fiel, krachte durch die Äste eines Baumes und direkt in die Arme von Julio Gonzalez und Pedro Nevarez. Was für ein Fang, titelte die Zeitung. Dem Kleinen geht’s gut, er habe sich wie Spiderman gefühlt, und wieder: Ende gut, alles gut…

http://www.nytimes.com/2007/01/05/nyregion/05baby.html?ex=1169182800&en=e1d6285720167ecc&ei=5070

-die kleine Eliany hatte es so eilig, daß ihre Mutter Blanca Enriqüz es nicht mehr ins Krankenhaus schaffte: so wurde das Mädchen auf dem Bahnsteig des L-trains geboren. Hebammen waren drei NYC-Cops…

-viel Wirbel gab es um das Baby Yuki Lin, das an Silvester genau um Mitternacht das Licht der Welt erblickte. Denn Toys R us hatte dem ersten Baby des Jahres 25.000 Dollar versprochen. Noch zwei andere Babys wurden um 00.00 Uhr geboren. Das Problem bei Yuki: seine Mutter ist illegal in den USA. Toys R us weigerte sich zunächst, das Geld zu zahlen, gab es nur an die Eltern der beiden anderen Kinder. Nach zahlreichen Protesten gab der Spielzeugladen aber nach, auch Yuki bekommt die 25.000 Dollar…

-kaum zu glauben, aber am 6. Januar holten die New Yorker ihre heiß geliebten Flip-Flops und Shorts aus dem Schrank, denn es war historische 21 Grad warm an diesem Tag…

-als der ehemalige Polizeibeamte Emilio Maldonado mit Frau und Kind im Auto an der Ampel steht und das Auto vor ihm bei Grün nicht losfährt, hupt er. Der darin sitzende Chris Kenner telefoniert gerade am Handy, sein Bruder sitzt neben ihm. Maldonado hupt erneut. Die beiden Männer springen aus ihrem Auto und drohen Maldonado durchs Fenster, ihn zu erschießen. Da zieht der ehemalige Beamte die Waffe und erschießt Chris Kenner in Notwehr. Maldonado droht keine strafrechtliche Verfolgung.

-sie wollte eine Playstation für ihre Kinder gewinnen, nun ist sie tot: Jennifer Strange nahm an dem hirnrissigen Wettbewerb eines Radiosenders teil. Aufgabe der Kandidaten: soviel Wasser wie möglich trinken, ohne dabei aufs Klo zu gehen. Jennifer gab nach mehreren Litern auf, klagte über Kopfschmerzen, wenige Stunden später fand ihre Mutter sie tot in der Wohnung, die Eltern wollen den Sender verklagen….

– Es waren einmal ein Medienmogul, der hieß Donald Trump und eine TV Moderatorin namens Rosie O’Donnell. Die beiden mochten sich gar nicht. Angefangen hatte die Schlammschlacht zwischen den beiden, als Trump (der durch exzessive Partys in die Schlagzeilen geratenen Miss USA) Tara Connor ihre Fehltritte verzieh, für Rosie war das alles eine von Trump inszenierte Show, um im Rampenlicht zu stehen. „Er liebt es, die Macht zu haben, um Frauen feuern zu können, darin ist er gut“. Sie bezeichnete ihn als schmierigen Heini, er konterte und betitelte Rosie in einem öffentlichen Brief in der New York Post als fett und Loser. Der Krieg zwischen beiden war eröffnet. Als Trump seine Beleidigungen gegen die lesbische Rosie bei Larry King wiederholte, geriet eine weitere Person in den Konflikt: Barbara Walters. Die Co-Moderatorin von Rosie hatte es in der gemeinsamen Show „The View“ versäumt, Partei für ihre Kollegin zu ergreifen, als sich diese im Urlaub befand. Als Rosie im Maskenraum dann auf Barbara traf, flogen die Fetzen: „Warum hast Du mich in meiner Abwesenheit mit keinem Wort verteidigt?“ brüllte sie Barbara an. Rosie setzte sie unter Druck und so verlas Barbara in der nächsten gemeinsamen Sendung ein Statement, in dem sie Trump als armselig bezeichnete. Trump bei Larry King: „Die arme Barbara, jetzt ist sie von der fetten Kuh Rosie auch noch mit rein gezogen worden“. Rosie will jetzt übrigens ihre eigene Talkshow gründen. Trump unkt schon: „Das wird das Ende der Karriere von Rosie und Barbara, beide werden floppen“. Trump hat übrigens gerade einen Stern auf dem Walk of Fame bekommen. Und da weder er noch Rosie gestorben sind, werden wir wohl auch weiter von den beiden hören. Gong, Bahn frei für die nächste Runde…

-im gesegneten Alter von 93 Jahren starb der ehemalige US-Präsident Gerald Ford. Mir wird er vor allem deshalb in Erinnerung bleiben, weil seine Beerdigungszeremonie rekordverdächtig lang war, fast eine Woche lang bestimmte er das tägliche TV-Programm.Erst wurde er in Kalifornien aufgebahrt, dann mit dem Flieger nach Washington, im Capitol, dann ein weiterer Gottesdienst mit allen Politikern, dann ging’s weiter nach Michigan, in seine Heimatstadt, wo er endlich seine letzte Ruhe fand…

-weil einige Obdachlose ständig vor seinem exklusiven Geschäft sitzen und die Kunden vergraulen, will Karl Kemp sie auf eine Million Dollar verklagen. Eine ziemlich unrealistische Summe, ein paar Cent wären wohl wahrscheinlicher…

http://www.nytimes.com/2007/01/17/nyregion/17cnd-suit.html?ex=1326690000&en=fceä33a0bab8c62&ei=5088&partner=rßnyt&emc=rß

-einen echten Rosenkrieg führt das in Scheidung lebende Ehepaar Simon und Chana Taub: der neueste Clou des Ex: er hat mitten durchs Haus eine Mauer ziehen lassen, damit seine Holde nicht mehr in seine Hälfte kann…

http://oc-divorce.typepad.com/california_divorce_and_fa/2007/01/offthewall_divo.html

-manchmal kommt das Unglück nach Hause: als er vor seinem Fernseher saß, wurde William Calhoun getötet, weil ein betrunkener Fahrer in sein Wohnzimmer raste…

-Ups, was für ein Fauxpas: als CNN einen Bericht über Osama bin Laden bringt, wird dieser mit (Barack) Obama untertitelt, dem schwarzen Hoffnungsträger für die Präsidentschaftswahlen

-ganz schön frech: rund 18 Millionen Dollar schulden die UN-Mitarbeiter der Stadt New York für nicht bezahlte Parking-Tickets. Ganz oben auf der Liste sind die Ägypter, gefolgt von Kuwait und Nigeria…

-Ein starkes Stück… weil Europäer angeblich nicht genug Trinkgeld geben, war ein Restaurant im Stadtteil Soho so frei und berechnete einem französischen Gast 18% extra auf der Rechnung. Gut, zu wissen, ich schau jetzt zweimal auf die Rechnung…

-Whitneys Fummel unterm Hammer: um ihre Haushaltskasse aufzubessern, hat Whitney Houston viele ihrer Kleider versteigert. Bereits für wenige Dollar konnte man ihre Klamotten erwerben. Eine Käuferin: ich versteigere das Kleid auf ebay weiter, ich pass da eh nicht rein…

-Michael, der Gutmensch: dem Bürgermeister standen Tränen im Gesicht, als er 100 Obdachlosen eine warme Bleibe vermitteln konnte und die sich bei ihm bedankten. Und damit nicht genug. Einen Tag später meldete sich auch noch ein gewisser Angel Cruz bei ihm, weil Bloomberg ihm mit seiner Nichtraucherkampagne (Bloomberg investiert Millionen dafür) das Leben gerettet habe. Durch ihn sei er zum Nichtraucher geworden. „Ohne Sie würde ich nicht mehr leben, Mr. Bloomberg“. Ach, watt fürs Herz….

-der Freedom Tower nimmt Konturen an: die ersten Säulen wurden ins Fundament eingelassen, zuvor hatte man die Möglichkeit, sich darauf zu verewigen, was viele 9/11 Angehörige auch taten.

-Schönheit kostete sie das Leben: weil sich beim Autofahren schminkte, verlor eine junge Frau die Kontrolle über ihr Auto und raste gegen einen Baum. Ihr Airbag war voll von Make up. Ihr Freund schockiert: Ich verstehe das nicht, sie hat sich sonst eigentlich nie geschminkt…

http://www.gothamist.com/archives/2006/12/22/car_crash_cause_1.php

-Zwei Fälle von Kunden, die ne Schraube locker haben: Weil es keinen Mc Flurry mehr für ihn gab, flippte ein Mc-Donalds Kunde aus und beschimpfte den Mitarbeiter als Schwuchtel. „Ich verstehe nicht, warum Mc Donalds solche Leute einstellt, ich will nicht, daß mein Essen von Schwulen angefasst wird“ Wen meint er? Ronald Mc Donald, den Clown?

-Dasselbe bei Dunkin Donuts: weil auf ihrem Kaffee die Sahnehaube fehlte, schüttete eine Frau dem Mitarbeiter das heiße Getränk über den Kopf und zerkratzte sein Gesicht.

-Wie peinlich für Rudy Giuliani: all seine geheimen Schlachtpläne für einen möglichen Präsidentschaftswahlkampf hatte er im Hotelzimmer vergessen. Das 140 Seiten Dossier empfiehlt auch Strategien im Umgang mit der Presse bezüglich seiner Exfrau etc. Für Giuliani steht fest: Da wollen mich welche in die Pfanne hauen, das alles ist ein Komplott gegen mich…

-Weil die Anwohner in Texas absolut keinen Bock auf eine neue Moschee in ihrer Nachbarschaft haben, haben sie einen Weg gefunden, ihre muslimischen Nachbarn zu ärgern: jeden Freitag veranstalten sie aus Protest Schweinerennen, die Moslems sind saubeleidigt…

-wohl jeder kennt „Unsere kleine Farm“, jetzt gibt’s eine neue Satire aus Kanada „Unsere kleine Moschee“, in der die Angst der Amis vor Moslems auf die Schippe genommen wird. Alle sind gespannt, ob es ein Top oder flop wird…

http://www.cbc.ca/littlemosqü/

-Ihr Vierbeiner sieht depressiv aus und wedelt nicht mehr genug mit dem Schwanz? Kein Problem. Laut einer neuen Studie verschreiben immer mehr amerikanische Tierärzte Bello & Kitty Antidepressiva bzw. Prozac, da viele ihrer Herrchen das Zeug ja auch nehmen. Zum jaulen…

In die Röhre geschaut…

Stell Dir vor, Du begehst ein Verbrechen und wirst von keinem geringerem als La Toya Jackson oder Jack Osbourne verhaftet. In der neuen Serie Armed Famous (bewaffnet & berühmt) sind Promis als Cops im Einsatz. Nach einem Crashkurs im Umgang mit der Waffe (bei der Jack Osbourne sich als wahrer Cowboyheld entpuppt) läßt man die Promis auf die Bürger los. Falls die Szenen nicht gestellt sind, wonach es aussieht, frage ich mich, wie lange es dauert, bis der erste Promi von einem Kriminellen erschossen wird…Real-TV ist ja soooooooooo spannend…

I love New York…

Weil sie bittere Tränen weinte, als sie vom abgehalfterten Rapper “Flavour of Love” nicht zu seiner Traumfrau gewählt wurde, tröstete der Sender VH1 die Verliererin, die den Spitznamen “New York” hat, und gab ihr eine eigene Show namens „I love New York“, in der sie sich wiederum nun aus 20 Kandidaten den Traummann aussuchen kann. Ein echtes Gruselkabinett. Der Kandidat mit dem Spitznamen „Romance“ ist so sentimental und heult ständig, „Chance“ ist ein echter Rüpel und schreit durch die Gegend und „Tweed“ sieht aus, als ob man ihm ein Toupet aufgeklebt hat…

only in new york, kids, only in new york…

Eine Bushaltestelle in den Dyker Heights. Eine Mexikanerin und ich warten auf den Bus. Sie heißt Angela und putzt hier bei den Reichen, wie sie sagt. Wir unterhalten uns mit Händen und Füßen, sie spricht nur sehr gebrochen englisch, ich kein Spanisch. Am Schluss frage ich sie: wie lange bist du eigentlich schon hier? Sie zeigt mir mit den Händen an: 16 Jahre….

In der 83. Straße schrammen ein Truck und ein Auto zusammen. Beide Fahrer steigen aus. Der eine: Hm, die Schramme ist ja nicht so schlimm bei mir. Der Truckfahrer: ja, ich hab eh schon ein paar andere. Hast du ein Problem damit? Nee, und du? Ich auch nicht. Na gut, dann noch nen schönen Tag und merry christmas. Merry christmas. Setzen sich in ihre Autos und fahren weiter….

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