Impressionen aus L.A. (2005)

Auf in den wilden Westen

Meine letzte Reise in die USA liegt gerade mal wenige Monate zurück, aber dennoch habe ich diesmal ganz neue Erfahrungen gemacht, da ich zum ersten Mal mit einer amerikanischen Fluggesellschaft geflogen bin. Ob das einen großen Unterschied macht? Aber hallo, kann ich da nur sagen. 5.Oktober 2005, Flughafen München. Vor dem Check-In Schalter der US-Airways habe ich mich mit Moderator Jürgen Fliege und seiner Tochter Johanna verabredet. Auch Armin und Carmen von Hour of Power sind bereits da. Wir stellen uns ganz brav ans Ende der Schlange und warten…und warten. Endlich ist der Schalter in Sichtweite, als eine Flughafenangestellte erst mir (und dann allen anderen) folgende Fragen stellt: Wann haben Sie diesen Koffer gepackt? Ich verdutzt: Heute morgen. Wo haben Sie den Koffer gepackt? Zuhause“(…oder doch nicht? Ist ja schon zwei Stunden her…) Wer hat den Koffer gepackt? „Ich alleine. Jetzt kommt’s: Tragen Sie eine Waffe bei sich? (ich schwöre, die Frage hat George W.Bush persönlich hinzufügen lassen, ganz schön clever, dieser Präsident!) Einen Augenblick überlege ich, was sie wohl tun würde, wenn ich Ja sage, aber entscheide mich dann doch zu einem Nein. Dann möchte die resolute Dame von mir wissen, ob ich auf dem Weg von zuhause zum Flughafen irgendwelche Gegenstände bzw. Geschenke von Dritten angenommen habe, um sie nach Amerika zu transportieren. Mit einem pädagogischen Augenaufschlag fügt sie hinzu: Denken Sie daran, wenn Sie etwas von einem Fremden annehmen.sie macht eine theatralische Sprechpause, es könnte eine Bombe sein. Jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Mir schießt die Szene in den Kopf, als ich von der S-Bahn zum Terminal lief und mich plötzlich so ein Typ mit Trenchcoat und Sonnenbrille ansprach. Wie der aus der Sesamstraße, der immer flüstert: „Hey Du, ja genau Du, komm doch mal heeeer. Jedenfalls bat mich der unbekannte Herr darum, so eine große Kugel mit einer Zündschnur dran für ihn mitzunehmen. Ich war sprachlos. Was für eine Frechheit, entgegnete ich ihm, sagen Sie mal, sehen Sie nicht, welche Rückenprobleme ich momentan habe? Ich meine, ich schleppe mich schon genug mit meinem Koffer ab, da kann ich dieses schwere Ding nicht auch noch tragen. Der Typ trollte sich beleidigt davon. Na wie gut, dass dieser Kelch an mir vorbeigegangen ist

Turbulenzen…

Einige Sicherheitskontrollen später ist es soweit: unser Flieger startet Richtung Philadelphia. Als erstes erklärt uns die Stewardess, ich meine Saftschubse, dass man sich bitte nicht unnötig lange vor den Toiletten rumdrücken und auch sonst nicht verdächtig in der Gegend stehen soll. Na, super denke ich, das kann ja lustig werden. Wenigstens hatte ich einen interessanten Sitznachbarn neben mir, einen Piloten, um genau zu sein. Natürlich konnte ich mir den Kalauer nicht verkneifen ihn zu fragen, ob er nicht besser vorne in der Maschine sitzen sollte. Er erklärte mir, dass er Cargo-Pilot sei und in Philadelphia sein nächstes Flugzeug abholen müsse, um es nach Indien zu fliegen. Über dem Atlantik kamen wir plötzlich in schwere Turbulenzen. Zum Beweis dafür, dass ich nicht übertreibe: die Dame hinter uns wurde für einige Zeit ohnmächtig. Wir sackten immer wieder ab, der Flieger wackelte und schaukelte fürchterlich. Obwohl ich schon oft diese Strecke geflogen bin, habe ich so was noch nicht erlebt. Wie gut traf es sich da, dass mein Sitznachbar mich mit technischen Daten aus seiner Berufserfahrung beruhigen wollte. Er meinte: Turbulenzen werden in drei Stufen unterteilt: leichte, mittlere und schwere. Und momentan haben wir nur die mittlere Stufe. Überzeugt haben mich diese Fakten allerdings nur bedingt. Nun gut, für jemanden, der täglich um die Welt fliegt und als Armypilot in Afghanistan und im Irak war, den kann wahrscheinlich nichts mehr so leicht erschüttern, im wahrsten Sinne des Wortes. Ich hingegen hatte genug von den Turbulenzen und war froh, als wir nach rund 8 ½ Stunden Philadelphia erreicht hatten, die Hälfte der Strecke war geschafft.

Kofferalarm in Philadelphia

Hatten die Sicherheitschecks in Deutschland bereits panische Züge angenommen, konnte das in Philadelphia noch locker getoppt werden. Als wir uns mit unseren Koffern, die wir beim Umsteigen mitschleppen mussten, erneut in eine Schlange einreihten, da wurden wir von korpulenten farbigen Frauen wie eine Schafherde in die Enge getrieben, sie brüllten gebetsmühlenartig immer denselben Satz: Please step back into the line. Unwillkürlich fühlte ich mich an eine Szene aus Dieter Wedels Klassiker: Wilder Westen Inklusive erinnert, in der deutsche Touristen immer wieder mit den Worten: „Germans step back ermahnt werden. Der Film ist übrigens ein Muss für jeden Amerikareisenden und liefert die perfekte Vorbereitung auf die Reise. http://www.imdb.com/title/tt0094581/combined

Bevor ich ihn vergesse, muss ich an dieser Stelle mal auf die bewundernswerte Ruhe und Gelassenheit unseres (Ex) Moderators kommen, der mit einer stoischen Ruhe durch sämtliche Sicherheitschecks ging und wie ein Fels in der Brandung alles geduldig über sich ergehen lies. Bei seinen Sendungen war er jedenfalls selten so gelassen, irgendwie kam mir das etwas spanisch vor

Dafür sorgte Armin für genügend trouble. Ich wusste ja nicht, dass wir einen spätpubertären Schelm im Schlepptau haben, der sich nicht albern genug für Lausbubengeschichten ist. Wahrscheinlich hat er früher den Lehren Furzkissen auf den Stuhl gelegt Jedenfalls bewegten wir uns schlangenförmig Richtung Sicherheitskontolle. Und weil Armin bequem war und seinen Koffer nicht ständig vor seinen Füßen vor sich herschieben wollte, da schob er ihn einfach seitlich unter dem Trennband durch, was mit sich brachte, dass der Koffer für einige Meter ohne Besitzer in der nächsten Reihe stand, bis Armin dort ankam. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die aufmerksamen Frauen vom Sicherheitsdienst den ‚herrenlosen’ Koffer entdeckt hatten. Wie bei aufgescheuchten Hühnern brach plötzlich die Panik aus. Wem gehört der Koffer da drüben? Wem zum Teufel gehört der Koffer?“ Aus Schreien wurde Brüllen: Wenn der Besitzer nicht sofort zu seinem Koffer geht, dann rufe ich jetzt die Polizei und dann fliegt hier heute kein verdammter Passagier mehr weg, das verspreche ich Euch! Das war dann wohl doch das Stichwort für Armin. Er freute sich diebisch über die ausgelöste Hektik, schlenderte zu seinem Gepäckstück und prustete nur: „Guck mal, was die hier gleich für ne Panik schieben. Doch statt mit Applaus quittierten die anderen Wartenden die Aktion lediglich mit Augenrollen. Höchste Zeit, in den Flieger nach L.A. zu steigen, bevor er noch mehr anstellte…

Ja, is denn schon Weihnachten?

Auf diesem Flug saß ein Augenarzt aus Beverly Hills neben mir, der gerade von seiner ersten Europareise aus Italien zurückkehrte. Natürlich fragte ich ihn irgendwann, ob er denn auch irgendwelche Stars als Patienten habe, und er begann, aus dem Nähkästchen zu plaudern. Cher habe sich immer divenmäßig aufgeführt, nach dem Motto, wenn sie anrauschte, dann sollte er alles stehen und liegen lassen. Und dann entzauberte er auch noch mein verklärtes Bild von Michael Landon, den ich immer so sehr mochte in Bonanza“, „Unsere kleine Farm oder Ein Engel auf Erden. Er war wohl eher ein Bengel, denn seine Arztrechungen hat er nie bezahlt und nach seinem Tod musste sich der Augenarzt noch Jahre lang mit den Anwälten der Kinder rumschlagen. Was man auf einem Flug doch so alles erfahren kann…ruhe trotzdem in Frieden, Little Joe…

Es war bereits Nacht, als wir im Landeanflug auf L.A. waren. Das erste, was wir zu sehen bekamen, war eine Feuerwand, die unter uns loderte, und deren Rauch bis zum Flugzeug hinaufstieg. Der Pilot erklärte uns, dass dies eine Front der Waldbrände in den Hollywood Hills sei, die derzeit bekämpft werde. Das Licht in der Kabine ging aus, wir hatten den Blick auf das nächtliche Los Angeles….und das hat mir wirklich den Atem geraubt. Ich meine, ich bin schon einige Städte angeflogen, aber so ein Lichtermeer habe ich noch nie gesehen. Wie Alice im Wunderland drückst Du die Nase an der Fensterscheibe platt und fühlst Dich, als ob Weihnachten wäre. Ein Meer von goldenen und grünen Lichtern, soweit das Auge reicht, von oben sieht es aus wie überdimensionale Christbaumkugeln. Unbeschreiblich schön. Also, wenn L.A., dann bitte bei Nacht hinfliegen, dieser Blick lohnt sich…

http://web.tiscali.it/ialungopasqualino/Los%20Angeles%20by%20night%202.jpg

Nach der Landung wurde mir bewusst , dass ich bereits 27 Stunden auf den Beinen war und dementsprechend wie Falschgeld durch die Gegend torkelte. Bei allem, was ich sah, bekam ich Assoziationen zu einem Bett, das ich mir so sehnlichst wünschte. Ich stand am Kofferband, doch kein Koffer kam. Und als sich das so drehte und drehte, fühlte ich mich mehrmals versucht, mich einfach auf das Band zu legen und mich in den Schlaf lullen zu lassen. Als die Gepäckstücke endlich aufs Band purzelten, waren sie offensichtlich auch noch während des Fluges geklont worden. Alle sahen sich zum Verwechseln ähnlich und so griff ich mehrmals daneben… Auch an Jürgen Fliege war der lange Flug nicht spurlos vorbeigegangen. Er stand so unheimlich still und stumm da, dass ich mehrmals versucht war, ihn anzutippen, um zu sehen, ob er sich nicht als Pappschild entpuppt, das dann einfach umkippt. Er erinnerte mich stark an die Haarspraywerbung: Philadelphia, die Sonne brennt. Fliege steht da wie ne eins- dank Dreiwettertaft. Los Angeles, eine leichte Brise weht. Das haut Jürgen Fliege nicht um- denn er vertraut auf Dreiwettertaft…

Ein Shuttlebus brachte uns zur Autovermietung, wo wir in einen hypermodernen goldenen Van stiegen. Nach einer Stunde Fahrt auf dem Freeway Nr. 5 tauchte in der Ferne ein angeleuchtetes Kreuz im Dunkeln auf, das zur Crystal Cathedral gehoert. Hallelujah, endlich waren wir am Ziel.

Der Weg ist das Ziel…

Da musste ich erst nach Kalifornien fahren, um eine Vorstellung davon zu bekommen, was für den Amerikaner Unabhängigkeit und Mobilität bedeutet. Denn erst hier wird einem der „american way of life bewusst. Die Menschen hier verbringen ungelogen die meiste Zeit ihres Lebens im Auto. Sie essen und trinken, sie telefonieren im Auto, sie wohnen im Prinzip auf vier Rädern. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass man auf den Gehwegen kaum Menschen sieht. Warum auch? Man kann ja mit dem Auto zum nächsten Supermarkt fahren, auch, wenn er nur 150 Meter entfernt ist. U-Bahn, Züge, existieren zwar auf dem Plan, bringen einen aber nicht wirklich weiter und sind daher sinnlos. Ebenso Busse. Die wenigen, die ich gesehen habe, die waren immer leer. Das Erste, was ein Kind hier mit 16 geschenkt bekommt, ist ein Auto. Hat eine Familie drei Kinder, dann haben sie fünf Autos vor der Tür stehen. Die Folge: jeden Tag quälen sich Blechlawinen über die freeways. Da hilft es auch wenig, dass auf allen Autobahnen eine Spur fuer Fahrzeuge mit mehr als einem Insassen reserviert ist. In L.A. lebt man einfach in anderen Dimensionen. Die Autos sind größer, die Wege weiter, die Staus länger. Wenn ich jemals hierher ziehen sollte, dann nur mit Helikopter, das ist klar

PS: die vielen gewichtigen Kalifornier haben sich damit auch schnell erklärt. Die kaufen im Supermarkt nur die Supermegagiga- Essenspackungen, die man in seinem Hummerauto dann bis vor die Haustüre faehrt. Und damit auch bloß keine Kalorie unnötig verschwendet wird, öffnet und schließt sich die Seitentür unseres Vans auch vollautomatisch…schließlich muss man sich überflüssige Energie fürs teuer bezahlte Fitnessstudio aufsparen…

Pack die Badehose sein…

Außer im Auto kann man seine Freizeit auch den zahlreichen Stränden verbringen. Hier wird hauptsächlich gesurft, auf dem Pier geangelt. Wir haben uns unter anderem Malibu, Newport Beach, Laguna Beach und Venicebeach angesehen. Nein, leider habe ich weder David Hasselhoff noch Pam ins Wasser hüpfen sehen, aber es war auch so lohnenswert. Die Surfer saßen zu Dutzenden wie Geier auf ihren Brettern und warteten auf die perfekte Welle. An den Stränden darf übrigens nicht geraucht werden, das wird von der Baywatch kontrolliert. Von Malibu, in dem ja Promis wie Thomas Gottschalk ihr Anwesen haben, war ich ziemlich enttäuscht. Der Ort besteht eigentlich nur aus einer Durchgangsstraße an der Küste, hat keinen Ortskern. Auf nacktem Felsen kleben und thronen dann futuristisch wirkende Häuserkomplexe. Mag sein, dass der Blick von oben aufs Meer phantastisch ist, aber wie sagte Fliege: Das kann der Gottschalk auch auf Teneriffa haben. Recht hat er. Es kann eigentlich nur die Privatsphäre sein, die die Promis dorthin zieht. Denn diese Felsenwand klettert sicherlich kein Fan freiwillig rauf…

Der bekannteste Strandabschnitt in L.A. ist wohl Venice Beach, an dem Hippies und andere skurrile Figuren anzutreffen sind. Für meinen Geschmack wirkt dort alles auf mich etwas verlottert und runtergekommen, sowohl die Häuser wie auch die Menschen, die dort leben. Die Zeit ist stehengeblieben und man möchte am liebsten hingehen, sie aufrütteln und sagen: Du kannst hier noch Stunden lang auf Deine Trommeln hauen und Dir die Räucherstäbchen ins Haar stecken, davon wird Bob Marley auch nicht wieder lebendig. Ich habe es aber nur gedacht, nicht gesagt. Leben und leben lassen, peace eh….

Fast wie in Wanne-Eickel

Wer in L.A. ist, muss natürlich auch mal durch Beverly Hills und Hollywood gefahren sein…inklusive Rodeo Drive und Hollywood-Boulevard. Dort, wo das Kodak-Theatre steht, in dem die Oscarverleihung stattfindet. Dort, wo die Namen der Stars in einem Stern verewigt werden. Nun dachte ich bislang immer, ein Boulevard sei eine prachtvolle, vor allem breite Strasse, wie in Paris oder Nizza. Hmm, ich sach mal so: also der Gehweg in Wanne-Eickel ist jetzt auch nicht unbedeutend schmaler als dieser hier, nur ohne Sterne. Und die sind auf dem Hollywood-Boulevard noch nicht einmal irgendwo nebeneinander, wie ich immer dachte, sondern alle kilometerweit hintereinander. Wieder mal ein Beispiel für etwas, was im Fernsehen so gaaaanz groß erscheint, und in Wirklichkeit popelig und klein rüberkommt.mein Stern kommt da jedenfalls nicht hin…

Die Krux mit dem F-Wort

Fernsehen in Amerika, das is noch ein Erlebnis. Nicht so langweilig wie bei uns, wo jedes Schimpfwort frei und ohne Scham ausgesprochen wird, nein, da ist die Welt noch in Ordnung. Ich habe mir den Film Casino mit Sharon Stone angeschaut, in dem ganz schön viel geflucht wird. Nur: Fluchen ist bad, ganz bad. Was also tun? Ganz einfach: es wird mit einem Piepton unterlegt. Ich demonstriere jetzt mal, wie sich das im Film anhört: Hey, you f….guy, what the f…. do you think, you are? Get your f….ass in your f….car and come over here! And bring the f…money with you, you f….idiot!

fffffff……Fomische Feinis, fiese Famerikaner…..

Terminator & Co

Da ich noch nie in einem amerikanischen Freizeitpark war, freute ich mich besonders auf den Besuch der berühmten Universal-Filmstudios, die übrigens 1912 von einem Deutschen gegründet wurden. http://themeparks.universalstudios.com/hollywood/website/index.html?__source=RGMN

Der Eintritt kostet 50 Dollar, dafür kann man den ganzen Tag alle Attraktionen besuchen. Überall im Park begegnet man Kinostars wie Shrek oder Spiderman. Als erstes haben wir eine Filmtour über das Gelände gemacht, auf dem unzählige Kinohits entstanden sind. Unter anderem sieht man das Set von War of the worlds, in dem man durch eine völlig zerstörte Wohngegend mit Flugzeugtrümmern fährt. Oder erinnert Ihr euch an die letzte Szene in der Truman-Show mit Jim Carey? Den See mit der blauen Wand, vor die er fährt, gibt es immer noch. Vorbei an der berühmten Strasse der „Desperate housewifes, in der gerade gedreht wurde, als wir vorbeifuhren, wurde man vor allem von legendären Kinostars erschreckt. Wir wurden vom Weißen Hai attackiert, wenig später tauchte King Kong aus dem Dunkeln auf. Höhepunkt der Filmtour: die kleine Bahn fährt in eine dunklen Halle, in der eine U-Bahnstation nachgebaut wurde. Plötzlich fängt alles an zu wackeln, es wird ein Erdbeben der Stärke 8,5 simuliert, bei dem scheinbar Wassermassen auf den Zug einstürzen und eine U-Bahn täuschend echt auf unsere Bahn stürzt.

Neben der Wildwasserfahrt durch den Jurassic-Park sind es vor allem die 4D-Filme, die mich begeistert haben. 4D deshalb, weil man nicht nur die 3D Brillen trägt, sondern weil die Dimension des Fühlens hinzukommt. Bei Shreks rasanter Kutschfahrt bewegen sich die Sitzplätze mit und jedes Mal, wenn der Esel niest, dann spritzt einem Wasser ins Gesicht.

 Auch wenn ich nie ein Fan von Terminator war, es lohnt sich, die 4D-Version anzuschauen. Sie ist ein Mix aus 3D-Film und interaktiven Aktionen im Publikum. Da rennen Schauspieler mit Pump-Guns durch die Zuschauermenge, aus dem Boden tauchen in Nebelschwaden meterhohe Roboterfiguren auf, eben ganz viel action, wie Arni sagen würde. Und die Tatsache, dass er inzwischen Gouverneur des Staates ist, macht das Ganze um so witziger. Der Beginn der Show, in dem Bewaffnete die Bühne stürmen und wild um sich schießen, hat mich jedoch automatisch sehr an die Geiselnahme im Moskauer Theater erinnert….

Ein Kritikpunkt am Rande: da jede Attraktion ihre eigene Musik hat und diese nicht weit voneinander entfernt liegen, wird man oftmals von drei Seiten dauerbeschallt. Nach mehreren Stunden geht einem das nicht nur gewaltig auf die Nerven, man bekommt dann irgendwann auch Kopfschmerzen….

Wow…..Die Hour of Power

Höhepunkt unserer Reise und Grund, warum wir überhaupt hierher geflogen sind, war Jürgen Flieges Auftritt bei der Hour of Power in der Crystal Cathedral. Rund 30 Millionen Menschen weltweit schauen jeden Sonntag diesen Gottesdienst mit Dr. Robert Schuller, dem bekanntesten und ältesten TV-Pfarrer Amerikas, dessen Lieblingsausruf WOW ist. Die lichtdurchflutete Architektur der Crystal Cathedral alleine ist schon einen Besuch wert. Und ich muss zugeben, wenn sich die gigantischen Glastüren zu Beethovens Freude schöner Götterfunken öffnen und damit den Gottesdienst einläuten, dann ist man wirklich impressed. Jürgen Fliege hat seine Sache meiner Ansicht nach gut gemacht. Er hat im Interview zu erklären versucht, wie es in Deutschland um die Kirche bestellt ist, warum wir so wenige Kinder zur Welt bringen und ein Problem damit haben, als Nation Gefühle zu zeigen. Weitere Gäste des Gottesdienstes waren die deutsche Sängerin Florence Joy und ein amerikanischer Künstler. Ausgestrahlt wird die Sendung in ca. 4-5 Wochen auf VOX. Mehr Infos unter:

www.hourofpower.de oder

www.hourofpower.com

Ein verrückter Haufen…

Als wir eines Abends an einer Steilküste parkten, um uns den Sonnenuntergang anzusehen, trafen wir auf eine Gruppe von Kaliforniern, die ein besonderes Hobby haben: flying wings.

Das sind lautlose Flugobjekte, die aus dem Material hergestellt werden, das man für Surfbretter benutzt. Diese Jungs treffen sich jedenfalls fast täglich an dieser Stelle, um ihre Flying wings in den Himmel steigen zu lassen. Dafür, so erzählte mir einer von ihnen, fahre er 140 Meilen hierher, und das mindestens 10 Mal im Monat! Dass flying wings jede Menge Spaß machen, haben wir am eigenen Leib erfahren. Denn eines dieser Teile, welches von einem Typen gesteuert wird, der bezeichnenderweise von allen Guillotine“ genannt wird, hat einen kleinen Benzinmotor und wird über 100 Stundenkilometer schnell. Jedenfalls ließ er dieses Ding haarscharf über unsere Köpfe fliegen, wir mussten uns immer wieder halb auf den Boden werfen, um auszuweichen. Ich habe lange nicht mehr soviel gelacht wie an diesem Abend. Als Guillotine dann seinen Flieger ganz nahe an ein steigendes Passagierflugzeug ransteuerte, trauten wir unseren Augen kaum. Ich meinte nur zu dem einen Kalifornier: Das könnt ihr doch nicht machen. Und er entgegnete mir Kaugummi kauend mit dem breitesten Grinsen: Hey, hier gibt’s nichts, was es nicht gibt. Das ist eben California, da geht alles! Ein wenig Schelte bekam von seinen Kollegen und uns bekam Guillotine dann aber doch noch, als sein Flieger über dem Meer mit einem Vogel kollidierte und der arme Kerl erstmal k.o. ins Wasser fiel, bevor er sich wieder von dem Schrecken erholte. Das passiere aber normalerweise nicht, versicherte er uns. Ich hätte noch stundenlang zusehen können, wie diese Leute Kunststücke mit diesen Plastikdingern vollbringen, aber leider mussten wir uns dann doch irgendwann auf den Heimweg machen. Sollte ich nochmals nach L.A. fahren, hier schaue ich auf jeden Fall wieder vorbei…

Ende gut, Koffer weg…

Über unseren Rückflug nach Deutschland hätte ich wahrscheinlich kein Wort mehr verloren, wenn er nicht so denkwürdig gewesen wäre. Doch die Anekdote will ich nicht unterschlagen. Als wir nämlich auf dem Rollfeld in L.A. standen und zum Abflug nach Philadelphia bereit waren, teilte uns der Pilot mit, dass ein Verkehrsstau über L.A. unseren Abflug um eine Stunde verzögern werde. Er schaltete die Triebwerke wieder ab. Nun hatten wir aber das Problem, dass wir für unseren Anschlussflieger in Philadelphia gerade mal 1 Stunde und 20 Minuten Zeit zum Umsteigen hatten. Mit einer Stunde Verspätung wären es also gerade mal 20 Minuten! Gut, wir konnten es nicht ändern. Unser Flugzeug hob genau eine Stunde später als geplant ab. Als wir über Philadelphia kreisten, war es 20 Uhr, unser Flieger nach München sollte 20.20 Uhr starten. Wir resignierten, überlegten schon, wo wir übernachten sollten. Die Maschine dockt am Gate an, es ist 20.14 Uhr, als sich die Tür öffnet. Sechs Minuten von Terminal C 23 zu Terminal A 17, die Sache ist hoffnungslos. Eine Flughafenangestellte meint, wir sollten es dennoch versuchen. Plötzlich war unser Ehrgeiz geweckt. Wir fangen an zu laufen, wir rennen. Vorbei an alten, gewichtigen Männern, die in weißen Schaukelstühlen sitzen und vor sich hinwippen. Einer hebt sich aus dem Stuhl, ballt die Faust und feuert uns an: „Hey folks, you will do it, was so viel heißt wie: „Hey, Leute, ihr werdet es schaffen. Das Ganze nahm Züge eines Pferderennens an, fehlten nur noch die Wettschalter. Ich hätte gegen uns gesetzt. Doch ich hatte die Gleichung ohne Johanna gemacht. Flieges Tochter blieb plötzlich stehen und rief einer jungen Frau zu, die auf so einem elektrischen Flughafenwagen sass, mit dem sonst alte und kranke Menschen durch den Airport gefahren werden. Please, Miss, please help us, save us, flehte sie die Frau an. Die wendete mit quietschenden Reifen ihren fahrbaren Untersatz und sagte nur: Kein Problem Sweetie, springt auf, ich fahre Euch zum Gate. Ich bin mir sicher, sie stellte mit dieser Fahrt eine neue Flughafenbestzeit auf, die Menschen stoben zur Seite, als sie uns wildhupend durch die Menge fuhr. In vier Minuten brausten wir mit wehendem Haar zu unserem Gate, das kurz davor war, zu schließen. Nachdem Fliege ihr vor lauter Freude um den Hals gefallen war und wir ihr versicherten, dass sie uns gerettet habe, stiegen wir überglücklich in unseren Flieger. Als in München unsere Namen übers Mikrofon im Flugzeug aufgerufen wurden, da wussten wir, dass unsere Koffer nicht so eine pfiffige Fahrerin gehabt haben. Sie waren immer noch in Philadelphia und kamen erst einen Tag nach uns mit der nächsten Maschine an...

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